Samstag, 18. April 2009

Zwischenspiel

Bin in Zacatecas übers Wochenende mit meinen Eltern.
Bis dahin dürfst Ihr Euch schonmal die Fotos von Cuatrocienegas mit Max und Baja California Sur und Chihuahua mit meinen Eltern anschauen an gewohnter Stelle. Aus Zacatecas gibt es keine, habe meine Kamera beim Packen irgenwo hingetan, aber nicht in den Rucksack. Irgendwann packe ich einfach mal wieder nüchtern und ausgeschlafen, könnte helfen.

Wenn ich zurück bin gibt es dann Berichte von der Zeit hier mit Max (hammer geil), seinem Rückflug (übermäßig verplant) und den oben genannten Reisen (einfach klasse). Und vielleicht noch was kurzes zum Kletterwochenende dieses Semester (irre gut). Aus genannten Gründen ebenfalls ohne Fotos.

Nächste Planungen: Nächstes Wochenende ein Open-Air-Elektrofestival, das Wochenende drauf Real de Catorce. Und Mitte Mai hört dann hier das Semester auf und ich kann endlich mal wieder verreissen, höhöh.

Dienstag, 14. April 2009

Insekten 8 - Juan & Panchito 1

Besser spät als nie: Der letzte Teil des Reisetagebuchexperiments. Das, wenn nicht vehementer Widerspruch kommt, hiermit als beendet erklärt wird. Einfach viel zu viel Text, will ja dann noch niemand lesen. Bleibe in Zukunft wieder eher bei den kürzeren Geschichten.
Un hiermit bitte ich auch um Entschuldigung für die lange Vernachlässigung des Blogs - musste reisen und so. Habe aber genug Geschichten angesammelt für ungefähr noch ein Jahr.


Tag 8 / Sábado
Vermutlich spät aufgewacht. Vermieden die Uhrzeit zu sehen. Ohne Reisetagebuch wüsste ich nicht einmal mehr, welcher Tag es ist. Wäre ungünstig für die leider unvermeidbar näher rückende Rückreise. Im Kampf gegen die Insekten (vor allem jejenes, menschenfleischhunrige Sandfliegen) steht es in etwa 8 zu 1 gegen uns. Wenn das Lagerfeuer als Punkt für uns zählt. Könnte auch ein Unentschieden gewesen sein.
Die Sonne ist wieder da, die Wellen noch. Aber bei Ebbe leider unsurfbar. Comer, beber y leer bleiben neben fast kindlichem Bodyboardspaß und dem bisher erfolgreichen Versuch mal keinen Sonnenbrand zu bekommen Hauptbeschäftigung. Hier ist dank Feiertag am Montag inzwischen gut was los, es nicht mehr nötig 20 Minuten zu suchen um Menschen am Strand zu treffen. Hoffentlich ist das auch heute Abend in der Stadt im Dorf ähnlich, wäre nett mal nicht die einzigen zwei Gäste in einer Bar zu sein. Obwohl das auch Vorteile hat.
Und siehe da - der Ort lebt. Im tollen Café del Mar ist richtig was los. Habe gelernt, dass San Blas bis vor einigen Jahren den längsten Point Break der Welt hatte, dass der Staat Nayarit mal fast ausschließlich vom Surftourismus gelebt hat und das Jack Johnson mal ein paar Jahre hier gelebt hat. Heißt beim mexikanischen Hang zur Übertreibung vermutlich: Es gab mal eine ziemlich lange Welle, etwas mehr Surftouristen als jetzt und irgendjemand hatte mal eine Orginal-CD von Jack Johnson. Jedenfalls wurde nach einem Hurrikan beschlossen, die Sicherheit zu erhöhen und aus großen Steinen Wellenbrecher zu bauen. Das hat dann natürlich die Riesenwelle zerlegt und dem Tourismus einen Dämpfer verpasst. Und vermutlich ging bei den Bauarbeiten auch die CD verloren. Zu allem Überfluss wurde übrigens um an Steine zu kommen eine heilige Ritualhöhle gesprengt. Ah, México…

Tag 9 / Domingo
Spät aufgewacht, mit cruda. Ein paar Wolken, wenig Wellen. Sieht wieder nach Boogieboardsurfen aus heute. Macht auch Spaß. Haben festgestellt, dass uns zusammen noch 14 Peso bleiben. Sollten wohl bald eine Bank suchen…
Haben einen letzten ruhigen Tag am Strand verbracht, Bustickets zurück nach Monterrey erstanden (21 Stunden Fahrt, autsch) und noch richtig gut Fisch gegessen. Werde unsere Terasse mit Meerblick vermissen. Ein toller Ort, trotz Sandfliegen.
Gegen diese haben wir am Abend noch Punkte gesammelt. Guter Tipp der Einheimischen: Ein schönes Feuer am Strand hilft schon, aber so richtig bringen es erst ein paar Kokusnussschalen, die mit verbrannt werden. Das können die Scheißviecher wohl weniger ab als jede Variante von Autan.

Tag 10 / Lunes
Bus nach Tepic verpasst. Wieder eine Zeitumstellung vergessen. Deshalb glücklicherweise auch mit dem nächsten Bus noch den Anschluss in Guadalajara bekommen. Glückskind. Von den 21 Stunden Fahrt in etwa 21 verschlafen. Und das, obwohl Schlafmangel auf dieser Reise nun wirklich nicht das Problem war. Aber sehr angenehm so zu reisen. Fast wie Teleportation. Ich steige in den Bus ein, und wieder aus. Dazwischen - nichts.

Samstag, 4. April 2009

Foto des Monats II: März

War wieder ganz schön schwer mich zu entscheiden für mein Foto des Monats. War einfach ziemlich viel unterwegs im März. Aber das Foto oben, aufgenommen in San Blas im Staat Nayarit, gefällt mir einfach sehr gut wegen der Farben. Und weil es da so toll war. Und das obwohl ich Pferde nicht einmal besonders gut leiden kann.

Auf Platz zwei und drei wähle ich jetzt einfach mal aus dem Bauch heraus folgende Bilder:


Donnerstag, 2. April 2009

Katastrophenbericht

  • Viel zu viel zu tun für die Uni, viel zu wenig Zeit.
  • Mein Vater hat die Kreditkarte nicht mehr, die er braucht um sich für sein e-Ticket auszuweisen am Samstag um hier her zu fliegen.
  • Ich habe eine Email bekommen, dass etwas mit meiner Reservierung für den Flug nach La Paz mit meinen Eltern (falls die es denn hier her schaffen) nicht stimme. Ich solle eine Numemr anrufen. Da geht aber nur eine Maschine dran, die sich weigert mich mit einer_m MitarbeiterIn zu verbinden.
  • Max fliegt am Samstag weg.
  • Mir ist heiß.
Jetzt die guten Nachrichten:
  • Ab heute Abend um 7 habe ich Osterferien.
  • In der Blogliste gibt es jetzt auch Neuigkeiten von meinem mexikanischen Kumpel Beto, der jetzt einen Austausch in Finnland macht. Und friert. Alles zweisprachig, Englisch und Spanisch. Viel Spaß.

Mittwoch, 1. April 2009

Días de música en vivo

Tage der Livemusik. Habe in letzter Zeit richtig viel gute Livemusik gesehen und gehört.

Das ganze hat angefangen auf meiner Reise mit François. Als erstes haben wir uns gemütlich vom anstrengenden Sightseeing in einem Café im Jardín de Rosas in Morelia erholt. Bei Einbruch der Dunkelheit tauchten dann von überall Mariachis auf, die uns mit traditioneller mexikanischer Musik unterhalten haben. Mag ein wenig touristisch gewesen sein, aber die Gruppen waren gut und die Musik auch. Und bei dem Ambiente haben wir uns das sehr gerne gefallen lassen.

Am nächsten Abend waren wir dann in einer netten Bar (Obix) direkt am zócalo (dem zentralen Platz). Da lief schon als wir ankamen richtig gute Musik von Platte: Doors, Led Zeppelin, Hendrix, Joe Cocker, Santana - Klassiker. Als wir unsere Enttäuschung über den viel zu hohen Preis des berühmten Cocktails mit echtem Skorpion verwunden hatten, fing dann eine Band an zu spielen. Cover aus den 60ern und 70ern. Auf richtig hoher Qualität. Einfach toll.

Nach einer Weile sind wir dann aber noch umgezogen, und zwar in eine Bar mit dem schönen Namen Beatles' House. Da war der Name Programm, eine Band, deren Mitglieder sich in einer Altersspanne von 20 bis 60 bewegt haben hat einen Klassiker nach dem anderen abgefeuert. Wurde dementsprechend ein bisschen spät und ziemlich feuchtfröhlich mit einer sehr netten Gruppe MexikanerInnen, die wir da kennengelernt haben. Hat beim Erklimmen des Schmertterling-Sanktuariums nicht unbedingt geholfen. War den Spaß aber wert.

In Guadalajara ging das dann nahtlos weiter - am ersten Abend mit dem Hostelteam waren wir im Café del Carmen bei kubanische Livemusik. Habe mich plötzlich wieder wie in La Habana gefühlt. Jede Menge tanzende Leute, tolle Musik, leckere Mojitos, warme Nacht, gute Stimmung und das alles draußen auf einem netten kleinen Platz - richtig gut.

Der nächste Abend war dann auch keine Enttäuschung, nach der nächtlichen Fahrradtour gab es Livemusik mit Varieté und Videoinstallation im Kaffehaus. Mehr dazu schon hier. In Worte kaum zu fassen, selten so eine gute Gruppe live gesehen - und das umsonst.

Am ersten Abend in San Blas wurden wir dann völlig überrascht. Und nicht nur wir. Waren in einer kleinen Kneipe namens Walla Walla in der ein altes Hippie-Pärchen aus den USA einigermaßen vernünftigen Blues und Bluesrock gespielt haben. Mit Keyboardrythmus und Drummachine, aber nicht ganz übel. Aber nach einigen Liedern kam eine Gruppe Musikstudenten aus Guanajuato mit ihren Instrumenten in die Bar geschneit und und hat ganz frech gefragt, ob sie nicht mitspielen dürften. Als geklärt war, dass sie auch vor Blues nicht zurückschrecken wurde dann einfach fleißig drauf los improvisiert. Und mit Bongos, zweiter Gitarre und Oboe klang das Ganze plötzlich irre gut. Und alle hatten eine Menge Spaß: die Hippies, die Studenten, wir, die anderen Gäste und vor allem: der Wirt. Großes Kino.


Und um die Livemusiktage richtig knallig zum Abschluss zu bringen waren wir (François, Max und ich) letzten Donnerstag noch mal eben in Monterrey bei Carlos Santana. Yeah! Der alte Mann war richtig gut drauf, hatte sichtlich Spaß an der Sache und hat deshalb auch als seine eigene Vorgruppe gespielt. Mit dem Hauptkonzert zusammen über drei Stunden lang. Tolle Musik gespickt mit großartiger Stimmung, tollen Soli und jeder Menge politischer Ansage des Meisters. Dass die einzige Möglichkeit den Drogenkrieg die Legalisierung von Cannabis sei zum Beispiel. Und dass die Bibel von verrückten alten weißen Männern aus Europa geschrieben worden sei und man sie endlich mit Licht füllen müsse. Dass Mexiko endlich den elenden Machismo sein lassen solle und Frauen mit Respekt behandeln solle. Ich sage mal: Ich habe ziemlich viel geklatscht.

Um uns nicht ganz zu schnell auf Plattenmusik umstellen zu müssen haben dann François Randall am Wochenende in Cuatrocienegas ganz viel Gitarre gespielt. Schön.