Das ganze hat angefangen auf meiner Reise mit François. Als erstes haben wir uns gemütlich vom anstrengenden Sightseeing in einem Café im Jardín de Rosas in Morelia erholt. Bei Einbruch der Dunkelheit tauchten dann von überall Mariachis auf, die uns mit traditioneller mexikanischer Musik unterhalten haben. Mag ein wenig touristisch gewesen sein, aber die Gruppen waren gut und die Musik auch. Und bei dem Ambiente haben wir uns das sehr gerne gefallen lassen.
Am nächsten Abend waren wir dann in einer netten Bar (Obix) direkt am zócalo (dem zentralen Platz). Da lief schon als wir ankamen richtig gute Musik von Platte: Doors, Led Zeppelin, Hendrix, Joe Cocker, Santana - Klassiker. Als wir unsere Enttäuschung über den viel zu hohen Preis des berühmten Cocktails mit echtem Skorpion verwunden hatten, fing dann eine Band an zu spielen. Cover aus den 60ern und 70ern. Auf richtig hoher Qualität. Einfach toll.
Nach einer Weile sind wir dann aber noch umgezogen, und zwar in eine Bar mit dem schönen Namen Beatles' House. Da war der Name Programm, eine Band, deren Mitglieder sich in einer Altersspanne von 20 bis 60 bewegt haben hat einen Klassiker nach dem anderen abgefeuert. Wurde dementsprechend ein bisschen spät und ziemlich feuchtfröhlich mit einer sehr netten Gruppe MexikanerInnen, die wir da kennengelernt haben. Hat beim Erklimmen des Schmertterling-Sanktuariums nicht unbedingt geholfen. War den Spaß aber wert.
In Guadalajara ging das dann nahtlos weiter - am ersten Abend mit dem Hostelteam waren wir im Café del Carmen bei kubanische Livemusik. Habe mich plötzlich wieder wie in La Habana gefühlt. Jede Menge tanzende Leute, tolle Musik, leckere Mojitos, warme Nacht, gute Stimmung und das alles draußen auf einem netten kleinen Platz - richtig gut.
Der nächste Abend war dann auch keine Enttäuschung, nach der nächtlichen Fahrradtour gab es Livemusik mit Varieté und Videoinstallation im Kaffehaus. Mehr dazu schon hier. In Worte kaum zu fassen, selten so eine gute Gruppe live gesehen - und das umsonst.
Am ersten Abend in San Blas wurden wir dann völlig überrascht. Und nicht nur wir. Waren in einer kleinen Kneipe namens Walla Walla in der ein altes Hippie-Pärchen aus den USA einigermaßen vernünftigen Blues und Bluesrock gespielt haben. Mit Keyboardrythmus und Drummachine, aber nicht ganz übel. Aber nach einigen Liedern kam eine Gruppe Musikstudenten aus Guanajuato mit ihren Instrumenten in die Bar geschneit und und hat ganz frech gefragt, ob sie nicht mitspielen dürften. Als geklärt war, dass sie auch vor Blues nicht zurückschrecken wurde dann einfach fleißig drauf los improvisiert. Und mit Bongos, zweiter Gitarre und Oboe klang das Ganze plötzlich irre gut. Und alle hatten eine Menge Spaß: die Hippies, die Studenten, wir, die anderen Gäste und vor allem: der Wirt. Großes Kino.
Und um die Livemusiktage richtig knallig zum Abschluss zu bringen waren wir (François, Max und ich) letzten Donnerstag noch mal eben in Monterrey bei Carlos Santana. Yeah! Der alte Mann war richtig gut drauf, hatte sichtlich Spaß an der Sache und hat deshalb auch als seine eigene Vorgruppe gespielt. Mit dem Hauptkonzert zusammen über drei Stunden lang. Tolle Musik gespickt mit großartiger Stimmung, tollen Soli und jeder Menge politischer Ansage des Meisters. Dass die einzige Möglichkeit den Drogenkrieg die Legalisierung von Cannabis sei zum Beispiel. Und dass die Bibel von verrückten alten weißen Männern aus Europa geschrieben worden sei und man sie endlich mit Licht füllen müsse. Dass Mexiko endlich den elenden Machismo sein lassen solle und Frauen mit Respekt behandeln solle. Ich sage mal: Ich habe ziemlich viel geklatscht.
Um uns nicht ganz zu schnell auf Plattenmusik umstellen zu müssen haben dann François Randall am Wochenende in Cuatrocienegas ganz viel Gitarre gespielt. Schön.
2 Kommentare:
I still can't read german, but damn I look good.
And I hate you for your incredible funny blog, Randall. Or wait - "anonymous"? Are you - Carlos Santana?
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