Dienstag, 21. April 2009

Chaostage 2009, Sektion Mexiko, Kapitel 2

Kapitel 2: Free Climbing Passes - der mexikanische Rechtsstaat
Wenn etwas zu gut klingt um war zu sein, …

…dann ist es das in der Regel auch. Musste schon Homer Simpson erfahren, als er eine kostenlose Yacht in der Polizeiwache abholen wollte. Um dann dort festgenommen und verprügelt zu werden. Oder so ähnlich.

Erster Stop mit Max (also nach dem kleinen Laden um die Ecke der billig Bier verkauft): Portrero Chico. Kletterwochenende. Gibt von mir leider keine Fotos, irgendwie war ich zu sehr mit Klettern beschäftigt als mit Fotografieren. War ja auch schonmal da. Fotos, Bericht.
War wieder großartig, diesmal wusste ich um der örtlichen Besonderheiten und habe eine Isomatte mitgebracht. Guter Idee. Und einen Klettergurt und weiteres Zubehör gekauft. Alles Nebensachen, der Haupthandlungsort ist mal wieder weit ab vom offensichtlichen Geschehen.
Wir haben uns nach eineinhalb anstrengenden Tagen in den Wänden bei sengender Hitze (An dieser Stelle sei die neue Haut auf Max' Rücken gegrüßt, die sich inzwischen gebildet haben müsste.) am Sonntag auf den Heimweg gemacht, unsere Kletterlehrer Milton blieb noch ein wenig zum eigenen Vergnügen.
Während er sich fröhlich zum Klettern fertig machte, stand plötzlich eine Gruppe Parkwächter vor ihm und forderten Eintritt - für ihn und die gesamte Gruppe. Eigentlich gibt es da ein Abkommen, dass Gruppen von der UdeM keinen Eintritt zahlen. Das wussten auch die Parkwächter am Eingang, die uns einfach passieren ließen. Nach einer kurzen Erklärung Miltons gaben sich dann auch alle ganz verständnisvoll und boten ihm an, ihn mit zum Tourismusbüro zu nehmen um ihm dort eine spezielle Karte (credencial) zu geben, die solche Missverständnisse in Zukunft vermeiden solle. Freier Eintritt für Gruppen und für ihn. Klingt gut? Zu gut.
An besagtem Büro warteten nämlich schon fünf bewaffnete Polizisten die Milton ohne weitere Erklärung erstmal festnahmen. So richtig mit Handschellen und so. Seine Rechte wurden ihm nicht vorgelesen, seinen verfassungsmäßig zugesicherten Anruf durfte er nicht tätigen. Nach einer Stunde schmoren in der Zelle wurde ihm der etwas diffuse Vorwurf präsentiert er habe seinen Kurs illegal in den Parque Recreativo geschmuggelt. Wir waren alle ganz offen einzeln durch den Haupteingang gefahren und die Wärter haben uns bei der Erwähnung unseres Kurses an der UdeM auch einfach passieren lassen. Ohne Kontakt zum Anwalt, ohne Richter wurde dann eine recht happige Geldstrafe von Milton gefordert. Nach der zähneknirschenden Zahlung dieser wurde er dann wieder auf freien Fuß gesetzt.

Im nächsten Beitrag: Warum Zelte und Mietwagen in Mexiko etwas besonderes sein können.

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