Donnerstag, 26. Februar 2009

Wahlkampfberatung…

…kann ich wohl bald professionell machen. Nach einiger Erfahrung in der Praxis (Wahlkampfkommissionen für Landtags-, Bundestags- und OB-Wahlkämpfe) mache ich jetzt ein Seminar zu politischem Marketing. Und erfreulicherweise ist das richtig gut. Ein bisschen Geschichte, ordentlich Theorie und sehr viel Praxis. Und da kommen jetzt auch mal Medien dran, mit denen ich bisher weniger zu tun hatte auf Kreisebene - Fernsehspots, Radiowerbung, Internet, inklusive Web 2.0. Und dazu Parteizeitungen, Pressearbeit, Imagepflege, Flyer, Plakate und Poster, Großwerbeflächen und wie all das zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammengebaut werden kann.
Einziger Haken: 50 Leute im Kurs von denen sich etwa ein Drittel nicht die Bohne für Politik interessiert und ein Drittel nicht für Kommunikation. Und das andere Drittel ist entweder nicht da, beschäftigt sich anderweitig oder steht beiden Teilen mehr oder minder indifferent gegenüber. Ich immerhin habe ein Seminar, bei dem ich in der finalen Evaluation endlich mal ankreuzen kann, dass ich das Gefühl habe für meine berufliche Zukunft etwas mitnehmen zu können. Und noch dazu macht das Seminar richtig Spaß.

Montag, 23. Februar 2009

Urlaub in Südfrankreich


Urlaub in Südfrankreich kann mensch auch hier in Mexiko machen. Fast jedenfalls. Wein und Käse haben gefehlt, sonst kamen wir schon sehr nah dran. Und Wein und Käse durch Enchiladas und Bier zu ersetzen geht ja auch mal.
Wir (dieses Mal: mein Mitbewohner François aus Lille, Johannes aus Schwäbisch Gmünd und Cecilia und Alexia aus Marseille) sind über das Wochenende nach Zacatecas gefahren, die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats im Süden von Monterrey. 5 Stunden Busfahrt hoch in die Berge, Zacatecas liegt auf fast 2500m Höhe. Das Stadtbild ist geprägt von vielen kleinen bunten Häusern und vielen großen sandsteinfarbenen Kirchen. Alles ist schön ruhig, der Verkehr hält sich in Grenzen - alles in allem ein fast provencialisches Flair. Das wir noch eine Gruppe Franzosen aus der UDEM und zwei Kanadier aus Quebec getroffen haben, hat dann auch noch dazu geführt, dass es auch klang, als wäre mensch in Frankreich. War ein bisschen überrascht, wie gut wenigstens meine passiven Französischkenntnisse noch funktionieren. 
Haben jedenfalls zur Abwechslung mal zwei ganz ruhige Tage verbracht, die Sonne und das wirklich sehr sehr gute zacatecanische Essen (Enchocolatadas, Pozole Verde, Enchiladas Zacatecanas) genossen und uns mit Pancho Villa getroffen. Und den Ausblick (Tag / Nacht) von der Dachterrasse unseres Hostels genossen. Das übrigens ganz sicher zu den schönsten gehört, die ich bisher gefunden habe.

Freitag, 20. Februar 2009

Textaufgabe

Wenn sich die Taxipreise in der nordmexikanischen Großstadt Monterrey zwischen August 2008 und Februar 2009 von Mex$ 7,40 Startpreis und Mex$ 4,40 Kilometerpreis auf Mex$ 7,90 Startpreis und Mex$ 4,70 Kilometerpreis erhöhen, um wie viel Prozent erhöht sich der Fahrpreis für einen europäischen Austauschstudenten bei einer durchschnittlichen Fahrt am Wochenende in die Altstadt, die bei gefühlten 180 Stundenkilometern etwa 20 Minuten dauert?












Antwort: Gar nicht. Die Fahrt wird billiger. 

Sonntag, 15. Februar 2009

Militanz

Parteimitglied heißt auf Spanisch "militante". Hat am Anfang für einige Verwirrung meinerseits gesorgt, wenn mich die Leute gefragt haben: "¿Pues, tú eres militante de los verdes?" und ich natürlich verstanden habe: "Du bist also militanter Grüner?". Hat eine Weile gedauert, bis ich das dann raushatte und nicht mehr lange erklärt habe, dass ich zwar Parteimitglied, ansonsten aber echt friedlich bin.
Zum Glück hatte ich das Problem bei dem Interview gestern dann nicht mehr. Obwohl da wirklich eine Frage zu militanten UmweltaktivistInnen kam.

PS: Die Grünen Baden-Württemberg haben jetzt übrigens auch ein Blog. Und mit den Blogs vom grünen Nomaden, von Agnieszka und von Henning erscheinen in der Blogliste rechts ja auch schon drei grüne Blogs. 
Die Blogliste habe ich auch mal auf den neusten Stand gebracht, die verwaisten Blogs von Leuten aus dem letzten Semester gelöscht und neue aufgenommen. Zum Beispiel den Blog von meinem Mitbewohner François. En français, aber auch ohne Kenntnisse dank toller Bilder interessant. Und den Blog von Randall aus Atlanta habe ich jetzt auch drin - vielleicht der witzigste Blog, den ich kenne. In english.

Samstag, 14. Februar 2009

Medienrummel

Na gut, ein bisschen übertrieben vielleicht. Aber ich war heute tatsächlich im Radio. In einem Programm über "Cambio en el siglo XXI", also Veränderung im 21. Jahrhundert. Bin interviewt worden über das Umweltbewusstsein in Deutschalnd, die Grünen, über die Veränderungen, die im Bereich der Umweltpolitik gemacht worden sind und noch nötig sind. Alles auf Spanisch versteht sich. Und ich habe noch mit dem Moderator (einem Franzosen) über Kernkraft diskutiert. Er hat das ein bisschen anders gesehen als ich...
Ist ganz schön lang geworden, fast 15 Minuten. Heute Abend wird ausgestrahlt im Uniradio der UDEM, online kann mensch das Programm jetzt schon hier abrufen. Für alle, die mich schon immer mal Spanisch reden hören wollten.


Mittwoch, 11. Februar 2009

Innerparteiliche Demokratie

"Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen." Artikel 21 Grundgesetz, Absatz 1.

Heute habe ich im Kurs "Politisches Marketing" eine Menge über mexikanische Parteien gelernt. Und über ihre innerparteiliche Willensbildung.
Aber von vorne: In Mexiko finden am 5. Juli Wahlen statt. Unter anderem auch für das Amt des Gouverneurs in Nuevo León, dem Staat, in dem ich gerade studiere. Für dieses Amt nominieren die Parteien ihre Kandidaten, die beiden einzigen aussichtsreichen (PAN und PRI) haben das letzte Woche getan. Und zwar auf eine Art, die mensch in Deutschland nach dem oben zitierten GG-Artikel, vor allem nach Satz drei, mit Fug und Recht als nicht verfassungswidrig bezeichnen würde. 
Der PAN (Partido de Acción National - Partei der nationalen Aktion, konservativ) hat seinen Parteivorstand entscheiden lassen. Den gesamtmexikanischen, wohlgemerkt. Diese kleine Gruppe alter Männer in Mexiko-Stadt hat sich also zusammengesetzt und entschieden, wer in Nuevo León Gouverneurskandidat sein darf. Die Parteimitglieder wurden ebenso wenig gefragt, wie die WählerInnen.
Der PRI (Partido Revolucionario Institucional - Partei der institutionalisierten Revolution, Regierungspartei für 71 Jahre) hat das scharf kritisiert. Und gesagt, so eine Entscheidung über die Köpfe der Mitglieder der Partei in Nuevo León werde es bei ihnen nie geben. Die Aspiranten auf die Kandidatur (fünf an der Zahl) haben sich also zusammengesetzt, und unter sich ausgeklüngelt, wer denn jetzt kandidieren darf. Beteiligung der WählerInnenschaft oder der Mitglieder: Fehlanzeige. Dafür war mensch beim PRI ganz stolz darauf, sich so einig zu sein. Der Kandidat Rodrigo Medina de la Cruz wird übrigens unter anderem dafür gelobt, bei 90% seiner Ausschusssitzungen in der letzten Legislaturperiode mit Anwesenheit geglänzt zu haben. Ich vermute, dass währe für so manchen Abgeordneten des Deutschen Bundestages eine ebenfalls recht guter wert - eigentlich aber kein wirkliches Wahlkampfmanöver sondern eine Selbstverständlichkeit. 
66% der WählerInnen in Nuevo León haben nach einer repräsentativen Umfrage übrigens offene Vorwahlen nach US-amerikanischem Vorbild gefordert, 33% waren der Meinung das Verfahren sei egal, so lange vernünftige KandidatInnen aufgestellt würden.

Ach wie schön ist Mexiko...

Nachtrag: 
Der PAN macht übrigens ganz ungeniert Wahlwerbung aus nationalen Regierungsmitteln. Da werden einfach mal große Plakatwände aufgestellt, auf denen gerade zum Wahlkampfauftakt hier darauf hingewiesen wird, dass die PAN-Regierung ja ach so gute Arbeit leistet…

Dienstag, 10. Februar 2009

No te quejas, ¡escala!



"Hör auf Dich zu beschweren, kletter!"

So zu lesen auf einem T-Shirt meines Kletterlehrers. Und genauso funktionier das auch. Ja, die Füße tun weh in den Schuhe. Ja, die Finger schmerzen nach einer Weile. Ja, die Arme reagieren nicht mehr auf Kommandos des Gehirns am Ende des Tages. Ja, die Beine starten immer wieder die berühmte "Nähmaschine" beim Klettern. Und wenn man einfach die Zähne zusammenbeißt, dann wird man trotzdem mit dem wunderbaren Gefühl belohnt, es bis nach oben geschafft zu haben. Und dann tun die Füße, die Finger, die Arme und die Waden auch plötzlich nicht mehr weh.
Mit einem Haufen neuer Leute im Kurs, die das erste Mal in ihrem Leben klettern, kann mensch ein bisschen in die Vergangenheit reisen. Und beobachten, wie mensch am Anfang vermutlich auch war: "Mit tun die Füße weh! Meine Arme haben keine Kraft mehr! Ich kann nicht mehr, lass mich runter!" No te quejas, ¡esacala! 
Sobald mensch das raus hat, ist es auch ganz einfach. Was aber den Effekt hat, dass mensch auch die eigentlich schweren Routen gar nicht mehr so herausfordernd findet. Oh, wie ich mich auf das Kletterwochenende freue!

Donnerstag, 5. Februar 2009

Meine Heimreise…

… steht zum Glück noch lange nicht an. Fühle mich pudelwohl hier, bei 25º C und Sonnenschein. Nächste Woche stehen zwar mal wieder Klausuren an, aber das trübt die Stimmung nur wenig.

Den Heimweg habe ich aber seit gestern trotzdem schonmal geplant und gebucht:

Anfang September werde ich mit dem Bus nach San Antonio, Texas, fahren, da eventuell noch ein paar Tage verbringen und dann am 9. September nach New York fliegen. Da treffe ich dann den geschätzten Ulle, der dann weiterdüst nach Seattle um da ein Jahr zu studieren. Und damit wir nicht zwei Jahre lang durch den Atlantik getrennt sind, machen wir mal eben eine Woche New York unsicher (Hoffentlich verstehen die Jungs von der Homeland Security deutsche Redewendungen wenn sie das lesen und lassen mich trotzdem einreisen. Ist ja immerhin 09/11 wenn ich da bin…). 

Danach werde ich noch Jason, Trevor und Chris (meine Mitbewohner aus dem letzten Semester) besuchen und mir dabei ein bisschen den Norden des Staats New York anschauen. Und vermutlich frieren wie die Sau.

Am 22. September geht es dann nach exakt einem Tag weniger als 14 Monaten wieder zurück nach Frankfurt und Anfang Oktober dann irgendwann nach Tübingen.