Freitag, 26. Dezember 2008

Ilha Grande

Jetzt schnell Zelt kaufen, Packen, auf zur Ilha Grande. Werde da wohl kaum dauernd Internet haben (wollen). Und da mein Telefon nicht funktioniert ausserhalb von Mexiko, gibt es dieses Mal auch kein Microblogging. Solange ich mich nicht melde ist alles gut, nehme ich an.

Wenn ich mich länger nicht melde bin ich entweder auch über Silvester da (Option 1) oder habe in Rio de Janeiro (Option 2) auch kein Internet. Falls dem so ist: Ein frohes Neues!

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Weihnachtsfrühstück




Damit es nicht übersehen wird: Rechts erscheinen jetzt die Fotos von der Zugfahrt durch Chihuahua. Und der Bericht steht hier drunter.

Nachtrag: Congelándome en Chihuahua…


Habe mir tatsächlich das erste Mal so richtig den Hintern abgefroren in Mexiko. Also nicht so ein "Mir ist ein wenig kalt"-Gefühl nachts, sondern so ein richtiges Bibbern bis auf die Knochen die ganze Zeit. Und dabei hatte ich sogar meine Snowboardjacke dabei (wer damals drüber gelacht hat soll halt mal im Dezember in die Berge fahren hier…). 
Nach der Fährfahrt nach Los Mochis hatten wir erstmal ein kleines Zeitproblem. Im Sinne von Unwissen, in welcher Zeitzone wir gerade waren. Schlimmer noch: Wir wussten nicht einmal, dass wir nicht wussten, in welcher Zeitzone wir waren. Auf unsere Karte sah es so aus, als sei nur Baja California eine Stunde zurück. Leider war dem nicht so. Wir sind also im Hostel in Los Mochis eine Stunde zu früh aufgestanden, um dann festzustellen, dass der Zug eine Stunde später als im Reiseführer angekündigt losfährt. Zwei Stunden warten. Bei Nebel im Dunkeln.
Irgendwo auf der Welt wird es wohl sieben Uhr früh gewesen sein, als wir dann mit dem Chepe 2. Klasse losgefahren sind in Richtung Berge. Erstmal sah es aber schwer nach Niedersachsen aus. Wir heißt inzwischen übrigens Chris aus Holland, Ben aus der Schweiz und Marius und Annabell aus Biberach, die wir auf der Fähre kennengelernt hatten. 
Der Chepe ist eine der ältesten und leider eine der letzten Passagiereisenbahnstrecken in Mexiko. In insgesamt über 80 Jahren Bauzeit wurden dem unwegsamen Land Brücken, Tunnel und Pfade abgetrotzt, auf denen jetzt während der Fahrt von Los Mochis nach Chihuahua spektakuläre Aussichten auf ein Canyonsystem genießen kann, dass viermal größer ist als der Grand Canyon in Colorado. Und weil das mal wieder nicht in Worte zu fassen ist schlage ich einfach vor, dass Ihr Euch diese Fahrt selbst mal gönnt. Es lohnt sich. Solange gibt es hier Fotos. 
Schlagwortartig noch der Verlauf:
Erster Stop in Cerocahui, 1000 Einwohner, keine Heizungen, unter null Grad, kein Laden mit Lizenz Alkohol zu verkaufen, 18 Kilometer im Pickup (hinten) über eine unmögliche Schotterpiste. Dafür tolle Aussichten.
Zweiter Stop Creel, bestes Hostel in Mexiko so weit (Hostel Margarita), supergute Gesellschaft und wieder sehr, sehr viel zu entdecken.
Von Creel gut 20 Stunden Rückfahrt im (gemütlichen) Bus nach Monterrey über Chihuahua (das, um Verwirrung vorzubeugen, sowohl die Landeshauptstadt, als auch der Bundesstaat ist).

Dienstag, 23. Dezember 2008

Heimat

"Heimat ist da, wo ich die Welt retten will."

Wunderbar. Dem kann ich mich nur so anschließen. 

Via: Julia und mit Umweg den geschätzten Karl in der taz. Oder anders herum. 

Der Chihuahua-Reisebericht kommt übrigens noch. Ganz bestimmt. Und ganz mexikanisch irgendwann so gegen "mañana".

Sonntag, 21. Dezember 2008

Leseempfehlung IV

Mario Vargas Llosa: Das Böse Mädchen, 2006, Suhrkamp.
Im Original: Travesuras de la niña mala.

Die Lebensgeschichte eines Peruaners, der sich als Teenager so verliebt, dass ihn diese Liebe nie wieder loslässt. Immer wieder trifft er die Frau seiner Träume, in Paris, in London, in Tokio, in Madrid. Immer wieder verlässt sie ihn, immer wieder bricht sie sein Herz und doch nimmt er sie immer wieder zurück.

Eine wunderschönes Buch über Liebe und Schmerz, über Sehnsucht und Hoffung, über Güte und Boshaftigkeit. Hiermit wärmstens empfohlen. Weil es traumhaft schön geschrieben ist und dem echten Leben so nah ist.

Montag, 15. Dezember 2008

It's not over 'till it's over…


Ich habe mein mexikanisches Studierendenvisum. Ziemlich genau vier Monate nach dem Antrag. Und obwohl ich gefühlte siebentausenmal betont habe, dass ich ein ganzes Jahr hier sein werde, das auf dem Antrag vermerkt habe und es die Möglichkeit eines VIsums für 365 Tage gibt (so ziemlich jeder und jede der/die hier für nur ein Semester war, hat so eins), läuft mein Visum am 29 März schon wieder ab. Die Verlängerung kostet 1.900 Peso (~100€). Ein neues Visum könnte ich nach Ausreise beantragen. Ist billiger als die Verlängerung. Dauert aber eben bis zu vier Monate.

Wenn ich zurück komme beschwere ich mich nie wieder über die deutsche Bürokratie.

Sonntag, 14. Dezember 2008

Donde mar y desierto se unen

Wo sich Meer und Wüste vereinen - so lautet der Slogan des Bundesstaates Baja California Sur (Südniederkalifornien, BCS). Und das beschreibt die Gegend auch ziemlich genau. Die Landschaft ist karg, das Wasser dafür klar und blau. BCS ist dünn besiedelt, auch die Hauptstadt La Paz (Der Frieden) beeindruckt nicht gerade durch Größe. Hat dafür aber eine sehr entspannte Atmosphäre, günstige Hostels und noch günstigeres Essen (leckere Meeresfrüchte in allen Varianten) zu bieten. Und eine echt schöne Uferpromenade, den Malecón, an dem sich wunderbar der Sonnenuntergang beobachten lässt. 
Wir, das heißt Chris van Hal (Chris aus der Hölle, Holland), Oliver (Schweiz) und ich (Welt) haben uns da einfach mal 2 Tage lang mit Nichtstun entspannt. Tat gut nach dem Klausurenstress am Ende des Semesters. 
Von La Paz ging es dann weiter nach Todos Santos (Alle Heiligen). Zwei Tage surfen, am Strand chillen und sich bei weit über dreißig Grad den Pelz verbrennen lassen. Dabei wunderbar das mexikanische Umweltbewusstsein festhalten können. Das Schild sagt: Naturteich, bitte keinen Müll hineinwerfen. Mein grünes Herz blutet immer noch ein bisschen. Und das bei einem der wenigen Teiche in einer der niederschlagärmsten Regionen der Welt...
Außerdem das berühmte Hotel California der Eagles gesehen. Angeblich das echte. Auf dem Foto in Kombination mit dem Holländer aus der Hölle. 

Nach einer mehr als beeindruckenden Bootstour mit Walen, Seelöwen und Pelikanen in Cabo San Lucas, die sich einfach nicht in Worte fassen lassen will, ging es dann per Anhalter und Fähre zurück aufs Festland.

Mehr Fotos gibt es über das Menü rechts, sollte inzwischen ja hinreichend bekannt sein. Morgen dann mehr zu eingefrorenen Wasserfällen, eingefrorenen Jans und wärmenden Thermalquellen. Das Tequila auch wärmt ist vermutlich keine Überraschung...

Reisewarnung

Aus aktuellem Anlass: Reisen nach Baja California Sur und Chihuahua, vor allem in Kombination, sind mit Vorsicht zu genießen - es besteht massiv erhöhte Suchtgefahr. 
Belegfotos gibt es wie immer rechts im Menü, ausführliche Eindrücke schildere ich bevor es am Dienstag nach São Paulo geht. Laut Augenzeugenberichten ist auch dort eine gewisse Suchtgefahr nicht ausgeschlossen. Aber mir geht es ja auch weniger um die Stadt, als um eine weit schönere und länger währende Sucht - von der ich nicht einmal loszukommen gedenke. 

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Leseempfehlung III

So lange ich weg bin kann man hier bei Ania aus Berlin, die ebenfalls hier im Austauschprogramm studiert, einen wirklich lesenswerten Beitrag zu Mexikos Doppelmoral finden.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Freiheit

Foto: kassá

Endlich völlig frei, keinen drängenden Abgabetermin mehr, keine Klausuren, keine Hausrabeiten zum nächsten Semester, keine Vorlesung. Semesterferien wie bei Nicht-PolitikwissenschaftlerInnen. Großartiges Gefühl. Und los geht es:

1. Stopp. Morgen. (La Paz, Baja California Sur)

2. Stopp. Irgendwann nächste Woche. (Mar Pacífico, Baja California Sur)

3. Stopp. Später nächste Woche. (Barrancas del Cobre, Chihuahua)

4. Stopp. 17. Dezember. (São Paulo, Brasil)


Verlinkte Fotos von:

Alle Creative Commons lizensiert. 

Samstag, 29. November 2008

Leseempfehlung II

"Terror in Mexiko" von Juan Villoro, erschienen in der Le Monde Diplomatique. Ein langer Zeitungsartikel, absolut lesenswert. 

Thanksgiving

Gestern war in den USA Thanksgiving, Erntedankfest. Ist da vor allem eine riesen Konsummaschine. Und ein Amerikaner hat irgendwas über ein Massaker an Indianern erzählt, dass auch noch was damit zu tun haben soll. War aber so konfus, dass ich das wohl nochmal nachrecherchieren muss. 
Unser Vermieter hat uns jedenfalls vorgezogen schon am Dienstag mit einem überdimensionalen Truthahn beglückt. Mit Kartoffelbrei, richtig gutem, selbst gemachtem Kartoffelbrei. Leckerleckerlecker. Und billigsten, viel zu süßen Sekt gab es dazu. Sollte vermutlich schon unter Blasphemie fallen, sowas zu servieren an Thanksgiving. Die Amis haben dann gestern nochmal gefeiert und sich fürchterlich voll laufen lassen. Gehört angeblich zum Ritual dazu.

Warum mir solche Feiern auch über den mit immer etwas fremden christlichen Hintergrund hinaus suspekt sind, kann mensch hier in englischer Sprache in der New York Times nachlesen. 

Dienstag, 18. November 2008

Noticias

1. Verwirrung
Wenn man in GMT-1 geboren wurde, sich aber in GMT+6 aufhält - wann hat man dann Geburtstag? Und dauert der dann 31 Stunden? Danke schonmal soweit.
Die aktuelle Uhrzeit hier findet ihr jetzt rechts im Menü. Inspiration von hier.

2. Update
Dritte und vorletzte Klausurphase vorbei, 95, 99, 100, 100 von jeweils 100 Punkten sollten diejenigen doch zum Schweigen bringen, die immer noch glauben, ich würde hier nicht wirklich studieren?

3. Visageschichten die x.
Habe mein Studierendenvisum immer noch nicht. Die haben meine Fotos verloren. Habe neue gemacht und nach ein wenig Wut bezahlen die die auch. Hoffe, ich habe das verdammte grüne Büchlein vor Brasilien - Ausreise ohne Visum kostet extra. Scheiß Bürokratenpack.
Chronologische Problem(-lösungs-)geschichte in wenigen Worten: Unterschrift auf Mietvertrag nicht identisch mit Vermieter-Ausweis - mit gleicher Unterschrift nochmal abgegeben; Bankstatement auf Deutsch - das Wort "Montag" übersetzt; Fotos verloren (die, nicht ich) - Fotos wiedergefunden (immerhin auch die); Termin vergessen (die, natürlich) - neuen Termin gemacht (ich...); Fotos nochmal verloren (wieder die) - neue Fotos gemacht (ich, wer sonst?); …
to be continued…

4. Brasilien
Am 16. Dezember geht es in den Sommer, an den Strand, nach San Pablo und - am wichtigsten - zur Paula! Jeiiiiii!
Weihnachten und Sylvester im Sommer. Bin gespannt und freue mich wahnsinnig. 

5. Vorher
Abstecher nach La Paz in Baja California, chillen am Strand, Fähre nach Los Mochis, Zug nach Chihuahua, ausspannen, zurück nach Monterrey und ab in den Flieger nach s.o..

6. Danach
Unidschungelführer für die neuen extranjeros spielen, dann so richtig loslegen an der Uni. Fünf Kurse auf Spanisch, Methoden, Model United Nations, Internationaler Handel, Internationale Fragestellungen, politisches Marketing. Dazu wieder den Kletterkurs
Und wieder ganz viele Leute kennenlernen. Hoffentlich in neuer Bude. In der dann nur Spanisch gesprochen wird.

Mittwoch, 12. November 2008

Oaxaca und der Pazifik

Am Wochenende habe ich es endlich mal nach Oaxaca geschafft, hatte das schon länger vor. Oaxaca ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats im Süden Mexikos und erstreckt sich über Berg- und Dschungellandschaften bis an den Pazifik. Waren erst einen dreiviertel Tag in der Stadt, die bisher mit Sicherheit schönste, die ich hier in Mexiko gesehen habe. Bisher, Guanajuato wartet noch. In Oaxaca sind die einzigen Gebäude, die mehr als zwei Stockwerke haben die Kirchen. Alles ist bunt und lebendig, die Straßen sind voll von kleinen Läden, mobilen VerkäuferInnen von Schmuck, Kunsthandwerk, Schulterdecken und Ponchos. Die meisten sind Indígenas, die Nachkommen der Azteken bestimmen klar das Stadtbild. 
Alles ist deutlich billiger als hier im Norden, für ungefähr 70 Peso (gut 4€) bekommt man ein Mittagessen mit Getränk in einem guten Restaurant. Oaxaca ist bekannt für seine Küche, Spezialitäten sind unter anderem Mole Negro (eine Soße aus midnestens 20 mehr oder minder ominösen Zutaten, darunter Bohnen und Schokolade), Kaffee und Schokolade (die von den Indigenen in der Gegend erfunden wurde). Und als Snack auf der Straße werden gegrillte Heuschrecken verkauft. Knusprig, ziemlich salzig und hinterher hat man die Beine in den Zähnen. Ziemlich genau wie salziges Popcorn also. 
über Nacht sind wir dann die vermutlich schlechteste und kurvigste Straße Mexikos mit dem 2.-Klasse-Bus nach Puerto Escondido ("versteckter Hafen") gefahren. Sieben Stunden. Kaum Schlaf, verdammte Temposchwellen. Um Puerto Escondido herum ist alles noch ein wenig günstiger. Hostel mit Frühstück 200m vom Strand für 90 Peso (5,50€). Bier 12 Peso (73¢). Und ein wunderbarer Strand. Puerto Escondido gilt als einer der 10 besten Plätze weltweit zum Surfen. Dafür hatte ich leider keine Zeit, werde wohl oder übel wiederkommen müssen.
Am Montag dann nochmal ein halber Tag Oaxaca, Schokolade, Kaffee und Krimskrams gekauft. Und einen der schönsten und günstigsten Wochenendtrips beendet mit einem Schluck Mezcal, der örtlichen Tequilaversion.

Fotos rechts im Menü. Leider nicht vom Strand, da war ich zu beschäftigt keinen Sonnenbrand zu bekommen. War ganz schön heiß.

Grün ist nicht gleich grün, oder?

Hier in Mexiko gibt es seit 1986 eine grüne Partei, die Partido Verde Ecologista  de México. Klingt ja nicht so schlecht für den Anfang, Grüne Ökologische Partei Mexikos. Im Einparteienstaat hatten es die Grünen anfangs natürlich ziemlich schwer - ihre Vorschläge für den Schutz der Umwelt und die Zerstörung aller Massenvernichtungswaffen weltweit stießen hier auf ziemlich taube Ohren. In den Wahlen 1999 unterstützten die Verdes dann den Präsidentschaftskandidaten der konservativen Partido de Acción Nacional (Partei der Nationalen Aktion), Vincente Fox, der 2000 tatsächlich der erste Präsident Mexikos in über 70 Jahren werden sollte, der nicht der PRI (Partei der institutionalisierten Revolution) angehörte. Schnell kamen die Grünen aber wieder in die Schlagzeilen, weil ihr Vorsitzender bei der Verhandlung von Bestechungsgeldern für die Zustimmung zu großen Touristikprojekten in Cancún gefilmt wurde. Das Bündnis mit der PAN zerbrach, die Grünen unterstützten die alte Mehrheitspartei PRI. Dieses Jahr schafften sie es dann wieder in die Schlagzeilen - durch eine große Medienkampagne pro Todesstrafe für Mörder und Kidnapper. Werbespruch: "Weil wir Dein Leben lieben: Todesstrafe für Mörder und Kidnapper!". Nicht gerade das, was man von einer selbsternannten pazifistischen Partei erwartet. 4% hatten sie immerhin bei den letzten Wahlen.

Ich bleib da lieber bei den Grünen zu Hause. Mit nur ein bisschen Korruption des designierten Parteivorsitzenden (Ist ja auch schon lange her!), ein bisschen Zustimmung zu Kohlekraftwerken (Ganz ohne Korruption!) und statt Todesstrafe eben Krieg im Kosovo und in Afghanistan (Und auch nur ein bisschen völkerrechtswidrig, dafür natürlich total notwendig!).
¡Bienvenidos a México, Bündnis 90 / Die Grünen!

Mittwoch, 5. November 2008

Election Night

Wahlnacht in den USA, gerade für Mexiko nicht ganz unwichtig. Habe ganze drei Mexikaner kennengelernt, die offen Partei für John McCain ergreifen. Zwei sind Studenten (Brüder im Übrigen), die ein bisschen in Sarah Palin verknallt sind und der andere mein Prof für internationale politische Ökonomie. Und der konnte das auch ganz gut begründen aus mexikanischer Sicht. Wäre er US-Amerikaner, würde er nach eigener Aussage nämlich auch Obama wählen. Seiner Meinung nach unterscheiden sich die beiden Kandidaten in Bezug auf die Migrationspolitik nicht besonders. Mexiko als ernsthaften Partner auf Augenhöhe sieht wohl keiner der Kandidaten, den Grenzzaun finden beide nicht so tragisch. Zur auf beiden Seiten der Grenze ungeliebten Nordamerikanischen Freihandelszone schweigen sich beide aus - wohlwissend, dass eine Kündigung des Vertrags realistischerweise nicht in Frage kommt und auch eigentlich nicht wünschenswert ist.
Wirtschaftspolitisch hat Obama allerdings eine deutlich protektionistische Linie als McCain - und das ist für Mexiko mit einem gewissen Risiko verbunden. Außerdem würde Obama wohl auch von Mexiko einen deutlich größeren Einsatz im Kampf gegen den Terror fordern - auch das schmeckt dem Prof nur sehr bedingt.

Die Election Night Party an der Uni hat genau dieser Prof übrigens abgesagt. Eine Party ohne Bier (und Alkohol ist auf dem Campus strengstens verboten) mache seiner Meinung nach einfach keinen Sinn, da wolle er selbst nur äußerst ungern hin...

Bei den Amis hier ist das Bild gespalten, aber Obama erhält alles in allem schon wesentlich mehr Unterstützung. Bei den restlichen Austauschstudenten bin ich noch auf der Suche nach jemandem, der oder die ihre Stimme John McCain geben würde.


Eine Einschätzung aus New York gibt es beim geschätzten Domi.

Dienstag, 4. November 2008

Día de los Muertos

Am Sonntag war hier der Día de los Muertos, der Tag der Toten. Geht wohl zurück bis auf vorkolumbianische Zeiten und ist hier ein wirklich wichtiger Feiertag. ärgerlich, dass der gerade dieses Jahr auf einen Sonntag fallen muss, aber naja...
Der Legende nach kommen jedenfalls in der Nacht auf den 1. November die kleinen Angelitos, die verstorbenen Kinder, zurück zu ihren Familien, in der Nacht zum 2. November dann auch die Erwachsenen. Die MexikanerInnen sind also beide Tage auf den Beinen, überall herrscht Straßenfeststimmung. Bei uns konnte man sich kaum bewegen draußen, alles war voll mit Fressständen, Menschen, mobilen Minilädchen, Blumenverkäufern und noch mehr Menschen. Haben uns an ein paar von den Ständen die Bäuche vollgeschlagen, war alles so gut wie umsonst. Habe richtig reingehauen und anderthalb Euro verprasst für mein Mittagessen. Sind dann noch eine Runde über den mit Blumen fast völlig verdeckten Friedhof gelaufen, auf dem die MexikanerInnen mit ihren Ahnen mit Tequila angestoßen haben. 
An allen Ständen war der Tod das beherrschende Thema, alles war voll mit Totenköpfen, Knochen und Skeletten. Die meisten Totenköpfe haben übrigens Blumen in den Augen. Die ganze Symbolik zielt eher darauf, das Neue, das Lebendige und das Fröhliche zu betonen - hier wird das Leben der Verstorbenen gefeiert, nicht ihr Tod betrauert. Jedenfalls nicht am Tag der Toten. Eine ziemlich gesunde Herangehensweise, wie ich finde.

Montag, 3. November 2008

And it was all yellow...

Gestern nacht musste leider mein Mitbewohner Trevor aus New York ausziehen und zurück nach Hause fliegen. Am Freitag hatte er plötzlich ganz gelbe Augen und gelbe Haut, und das ganze Wochenende hatte er sich schon nicht besonders gut gefühlt. Ein Schnelltest beim Uni-Arzt hat dann Verdacht auf Hepatitis A ergeben, der Bluttest hat das aber widerlegt. Nach langen Gesprächen mit dem Arzt hier, seinem Arzt zu Hause, seiner Krankenversicherung und seinen Eltern hat er dann beschlossen, dass es sinnvoll ist, die nächsten Tests in einem Krankenhaus zu Hause in NYC zu machen und da alles weitere abzuwarten. Die möglichen Diagnosen klangen allesamt bestenfalls sehr, sehr unangenehm. 
Die Casa Azul ist also nur noch zu elft, wir alle drücken Trevor die Daumen, dass die Tests nichts wirklich Schlimmes ergeben. 
Hoffentlich unpassender weise war heute Día de los Muertos (Tag der Toten) in Mexiko, davon und von den haarsträubenden Schwierigkeiten hier ein Studi-Visum zu bekommen schreibe ich dann in den nächsten Tagen. Passt jetzt einfach nicht hier hin.

Sonntag, 2. November 2008

Update

Die Visumgeschichten müssen leider bis Sonntag warten, dafür gibt es dann noch mehr Neuigkeiten. Immerhin sind schonmal die Fotos aus Cuatrocienegas online.


Donnerstag, 23. Oktober 2008

Un Chiste

Un chiste = ein Witz. Folgender hat mir als Weinaficionado natürlich sehr gefallen:

¿Qué dice la uva verde a la uva morada?
- ¡Respira!

Was sagt die grüne Weintraube zur roten Weintraube?
- Atmen!

Ansonsten stehen die MexikanerInnen aber eher auf chistes rojos - auf versaute Witze. In denen wird vor nichts und niemandem halt gemacht. Sexistische, rassistische, nationalistische, fürchterlich unpassende Witze, hier wird kein Tabu ausgelassen.

(Guter Wein fehlt mir übrigens ziemlich hier. Genauso wie guter Käse. Gibt es zwar beides, ist aber beides sehr, sehr teuer. Und billige chilenische Fruchtmarmeladenplörre mit "Cheso imitado estilo Manchego" ist einfach nicht das Wahre. Zum Glück sind Tequila und Bier lecker und günstig hier...)

El Clasico 87

Seit gestern kann ich endlich wieder über Fussball schreiben. Und seit heute morgen habe ich eigentlich schon wieder keine grosse Lust drauf. Was für eine verkorkste Saison bis jetzt.

Erfreulicher verläuft die Saison im Moment in Mexiko. Hier in Monterrey gibt es gleich zwei Erstligamanschaften. Zum einen wären da die Rayados de Monterrey, das Team der Tecnológico de Monterrey (grösste und reichste Privatuni des Landes). Die Rayados haben ihre Anhänger vor allem in der Oberschicht und im Umfeld der Tec. Was meist das Gleiche ist. Zum anderen gibt es die Tigres, das Team der staatlichen (=öffentlichen & kostenlosen) Universität. Dementsprechend wird es auch aus allen Schichten unterstützt. Wer aber keine Kohle hat, ist ziemlich sicher Tigre. Deshalb habe ich mir dann auch mal ein Trikot der Tigres zugelegt. Zur Freude meines Vermieters, der wie ein Grossteil unseres Stadtteils ebenfalls gelb-blau trägt.
Normalerweise schneiden die Rayados in der Meisterschaft wesentlich besser ab als die Tigres. Aber dieses Jahr ist alles anders. Die Rayados haben aus 13 Spielen nur 3 gewonnen, dümpeln auf dem 15. von 18 Plätzen herum und werden die Playoffs verpassen. Die Tigres hingegen sind mit nur 3 Punkten Rückstand Dritter und haben zur allgemeinen Verwunderung auch noch ein richtig gutes Torverhältnis. Und das bei einem Spiel weniger als die ersten zwei...

Am lezten Wochenende stand dann der Clasico Nummer 87 an - die Partie Rayados-Tigres, im Stadion der Tec. Feindesland also. Die ganze Stadt befand sich im Ausnahmezustand, fast niemand lief ohne Trikot der einen oder anderen Manschaft herum. Wir haben uns entschlossen das Spiel in einer grossen Bar zu gucken, mit jeder Menge MexikanerInnen. Grossartige Stimmung, obwohl das Spiel in der ersten halbzeit grottenschlecht war (an dieser Stelle ein Gruss ins Waldstadion) und keine Tore fielen. Die Biertürme zum Selberzapfen haben aber die Stimmung gerettet.
In der zweiten Halbzeit ging es dann Schlag auf Schlag: Erst gingen die pinche Rayados in Führung, dann glichen die Tigres im direkten Gegenzug aus. Und fingen an, die Streifenhemden der Tec so richtig vorzuführen. 4-1 war der Endstand, nur noch 10 Rayados waren auf dem Platz. Die Stimmung in der Kneipe brodelte, so feiern sehen habe ich die Fans einer Mannschaft erst selten. Und so niedergeschlagen allenfalls bei Abstigen der - ach lassen wir das. Kommt ja früh genug wieder. Ich habe mich jedenfalls in meinem Tigres-Trikot in der Stadt sehen lassen. Sagen wir es mal so: Es war die Erfahrung wert.
Jetzt wird übrigens wieder die SGE represented. Alles ausser Frankfurt ist schliesslich...

Samstag, 18. Oktober 2008

Bundeswehr im Inneren...

... gibt es hier schon immer. Die Aufgabe der Armee ist "die Verteidigung des Landes gegen jeden Feind". Was hier auch die Narcotrafficos (Drogenschmuggler) sind. Die liefern sich teilweise auch einen Kampf mit den Autoritäten, der an einen Bürgerkrieg erinnert. Vor allem in Ciudad Juarez und Tijuana, aber in den letzten 5 Jahren haben die Auseinandersetzungen vor allem in den anderen Bundesstaaten im Norden deutlich zugenommen. Und weil die Polizei ersten korrupt, zweitens schlecht bezahlt und drittens für Kämpfe dieser Art weder ausgerüstet noch ausgebildet ist, muss das Militär aushelfen. Die MexikanerInnen sagen, dass sich die Situation in den letzten Jahren merklich verändert hat. Gefährlich für die Zivilbevölkerung ist es noch nicht hier, aber offenbar gewinnen die Narcos deutlich an Macht hier.
einigen Tagen hat eine Bande, vermutlich Narcos, auf das amerikanische Konsulat in Monterrey geschossen. Jetzt wird hier vermutet, dass das Militär bald in Monterrey einrücken könnte um für Ordnung zu sorgen. Das würde Straßensperren, Militärkontrollen und sehr sehr viel Armeepräsenz auf den Straßen bedeuten. Und wirklich sicherer würde man sich wohl nicht fühlen, das mexikanische Milität hat nicht gerade den Ruf, zimperlich zu sein.
To be continued...

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Montag, 13. Oktober 2008

Cuatrocienegas die Zweite

Im zweiten Anlauf haben wir es diesmal bis nach Cuatrocienegas geschafft. Mit zwei Autos, 15 Leuten und ettlichen Stunden Verspätung. Die zwei reservierten Mietwagen hatte Avis leider irgendwie verloren. Als Ersatz haben sie uns drei Autos zum gleichen Preis angeboten. Als wir endlich den ganzen Papierkram hinter uns hatten, ist ihnen dann eingefallen, wo die Autos stehen. Also alles von vorne. Sind dann statt um 10 Uhr um 12 Uhr losgekommen. Und dank grossartiger Navigationskünste des ersten Autos gleich mal 40 Minuten in die falsche Richtung gefahren. Wir haben dann mal die Verantwortung übernommen und dank Kompass Cuatrocienegas so gegen sieben Uhr auch wirklich erreicht.
Der Schadstoffausstoss der Autos ist vermutlich in etwa zu vergleichen mit dem eines mittelgrossen Flugzeugs, aber in Mexiko hat es sich eindeutig noch nciht herumgesprochen, dass kleinere Autos auch ganz gut sein können. Zumal die riesigen und zahlreichen Temposchwellen überall Offroadtauglichkeit nahezu vorraussetzten. Über die zu springen macht mit richtig grossen Autos dafür auch richt grossen Spass.

In Cuatrocienegas habe ich es übrigens geschafft nicht von Schwarzen Witwen, Klapperschlangen und Skorpionen getötet zu werden. Wir haben aber auch erst hinterher in einem kleinen Infozentrum von einer Siebenjährigen erklärt bekommen, wie zahlreich die hier sind. Und das Piranhas wirklich beissen. Da waren schon einen ganzen Tag in Flipflops und Shorts durch die Wüste geschlendert und sind in kleinen Teichen (Cuatrocienegas = Viertümpel) geschwommen. Die kleine hatte übrigens auch keine Angst die Viecherim Infozentrum mal richtig zu reizen. Nur damit wir das mal sehen. Skorpione reizt man übrigens als Siebenjährige mit einem kleinen Blatt, Schlangen immerhin mit einem Stock. Und Käfige von Schwarzen Witwen lässt man sogar hier lieber zu. Dafür bietet man den Besuchern an giftige Frösche zu streicheln (fühlt sich seltsam an) und Schlangen zu halten die "nur machmal Besucher beissen, die sich zu schnell bewegen oder sie sonst irgendwie ärgern" (hat sie uns nach 5 Minuten Schlange um den Hals hängen und Blitzlichfotos machen gesagt). Immerhin hat der giftige Frosch nur auf Davids Hand gepinkelt ("Keine Angst, Gift wendet der nur gegen Beute an, und Erwachsene kann der nicht töten." Sagt die Siebenjährige.).

Dafür habe ich jetzt einen kleinen Sonnenbrand auf dem Rücken. Im Oktober. Auch nicht schlecht.

Bilder kommen wie immer später. Noch später.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Leseempfehlung I

Eduardo Galeano 1991: Die offenen Adern Lateinamerikas. Die Geschichte eines Kontinents von der Entdeckung bis heute.

Im Original: Las Venas Abiertas de América Latina.

LeserInnenfreundlich und spannend geschrieben, unheimlich informativ und sehr, sehr umfangreich. Leider so umfangreich, dass eine Zusammenfassung zu schreiben irgendwie weniger Spass macht. Trotzdem: Heisser Tipp für alle, die sich für Lateinamerika interessieren oder sich interessieren wollen.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Soziale Gerechtigkeit

Irgendwie sind alle Studis hier ganz schön jung. Das liegt zum einen daran, dass die Schule hier nur 12 Jahre dauert, und zum anderen daran, dass ich ein bisschen weiter in meinem Studium bin als die meisten hier.
Aber das ist nicht alles. Habe mich heute mal mit einem Mexikaner über die Wehrpflicht unterhalten. Die gibt es nämlich auch hier. Eigentlich. Das ganze funktioniert aber ein bisschen anders als bei uns. Von wegen Musterung, Einberufung, Verweigerung, Feldjäger und der ganze Ärger. Hier geht man zur zuständigen Kaserne und greift in eine Box. Wenn man eine weisse Kugel zieht, dann geht man nach Hause. Wenn man eine bunte Kugel zieht, geht man zur Armee. Wehrersatzdienst gibt es nicht. Wenn man aber reiche Eltern hat (und das haben ja fast alle hier an der UDEM), dann gibt man dem Offizier die Hand (und hat ein paar grosse Scheine drin) und greift dann in die Box (ohne bunte Kugeln). Und dann geht man nach Hause und der Offizier einen trinken.
Ich finde: Das bringt Geld in den Umlauf, fördert die Wirtschaft, ermöglicht Bürokratieabbau und verhindert viel Unmut seitens reicher unwilliger Wehrpflichtiger. Nur mit der sozialen Gerechtigkeit ist es nicht so weit her, aber damit haben es die Mexikaner sowieso nicht so.

(Zur Einschätzung: Nach der Weltbank lag die Einkommensverteilung Mexikos 2005 mit einem GINI-Koeffizienten von 46.1 auf einem stabilen 91. Platz von 126 gelisteten Ländern. Ein wenig besser schnitt Uganda ab, ein wenig schlechter Ruanda.)
Ich zitiere Ex-Presidente Salinas de Gortari: "Queremos ser parte del primer mundo, no del tercero." (Dt.: "Wir wollen Teil der ersten Welt sein, nicht der dritten.", ausgesprochen 1992 bei der Initiierung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA.)

Montag, 6. Oktober 2008

Life 4D Life

Genau auf diesem Stück Boden habe ich von Samstag auf Sonntag fast 10 Stunden durchgehend getanzt. Keine Ahnung wie ich das durchgestanden habe. Aber das Life 4D Life Festival war einfach zu gut, um vor Sonnenaufgang zu gehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die ganze Geschichte nirgendwo angemeldet war, es gab weder einen richtigen Eingang, noch eine richtige Bar, noch ernsthafte Beleuchtung. Wo die den Starkstropm für die Bühne her hatten ist mir ein Rätsel. Das ganze war in einem Nebencanyon in der Huasteca, fernab von jeder Zivilisation. Und es waren jede Menge wirklich nette Leute da. Dass ich mal eine ganze Nacht auf Elektromusik abfeiern würde hätte sicher niemand gedacht? Ich auch nicht. War es aber absolut wert. Auch wenn ich leider den ganzen Sonntag verschlafen habe.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Mittelstufe?

Irgendwie ist hier das Hochschulleben schon ein bisschen anders als in Deutschland.

1. Die UDEM ist eine Privatuni - und die ist immer auf der Suche nach Geldquellen. Die Studiengebühren sind enorm. Wer beim Rauchen ausserhalb der drei gekennzeichneten Flächen auf dem Campus erwischt wird zahlt 500 Peso Strafe und darf sich auf 20 Stunden Sozialdienst einstellen. Wir haben Filialen von Subway, Starbucks und einigen anderen grossen Firmen auf dem Campus. Fast jeden Tag gibt es einen Stand von entweder einer Bank, einem Elektronikhersteller oder einer Versicherung.

2. Die meisten Studis wohnen noch bei ihren Eltern und sind so zwischen 19 und 21 Jahren alt. Ich bin in den meisten meiner Kurse der Dino. Die Kids kommen in den dicken Autos zur Schule, die ihnen ihre Eltern bezahlt haben. Die wenigstens haben einen Job (und die, die einen haben, haben kein Auto...). Eltern können auf einer Internetseite abrufen, wie oft ihre Sprösslinge gefehlt haben und was für Noten sie bekommen (Die Seite ist auf Spanisch und ich kann mich gerade nciht an die Adresse erinnern, nicht das jemand auf falsche Ideen kommt!). Die Anwesenheitspflicht ist sowieso strikt - 2 Wochen Fehlzeit pro Kurs pro Semester, sonst gibt es keine Note. Ich bin doch kein Bachelor!

Wer es noch nicht gesehen hat: Rechts im Menü gibt es jetzt auch Microblogeinträge für zwischendurch. Auch zu finden hier.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Hoy me levanto con razon... Update

Update: Fotos sind online. Sind weniger als ich dachte, aber ein paar nette sind glaube ich dabei.

Jede Menge Grund aufzustehen gehabt am Samstag früh:
Um Punkt acht (Naja, Punkt acht Uhr mexikanische Zeit, also so gegen kurz vor neun...) am ging es los zum Campamiento de Escalada nach Portrero Chico, einen von ettlichen Kletterführern empfohlenen Parque Recreativo ungefähr 50 Kilometer von Monterrey.
Den ganzen Samstag war Klettern angesagt, zum Teil verflixt schwierige und scheinbar endlos lange Routen. Dabei zu geniessen: Wunderbarer Ausblick, bestes Wetter und eine richtig nette (aber etwas zu grosse) Gruppe. Abends dann Zelten auf einer nahe gelegenen Ranch mit mexikanischem Grillfest, Cerveza, Slacklines, Feuerjonglage und was Kletterfreaks sonst noch so machen. Leider haben die Mexikaner das mit dem Zelten noch nicht ganz durchschaut. Da ist überall beste Wiese, das Wetter ist traumhaft (klarster Sternenhimmel, Regenwahrscheinlichkeit nahe null) und wo zelten die? Unter einem Dach. Auf Schotter! Und was bringen die nicht mit? Isomatten! Hatten mir versprochen, dass ich nichts mitbringen muss zum zelten, wir Ausländer haben ja keine Ausrüstung hier. Schonmal versucht nach einer Nacht nur im Schlafsack direkt auf Schotter Überhang zu klettern? Das tut weh!
Abends ging es dann noch auf ein Manu Chao-Konzert. Open-Air. Beste Stimmung, massig Leute, den Rückenschmerzen und dem Muskelkater hat es dafür nur wenig geholfen. War es aber auf jeden Fall wert.

Jetzt ist aber erstmal wieder endegelände mit fiesta und viajes, diese Woche startet die zweite Klausurphase. Und wie die hier so sind haben wir natürlich noch jede Menge Hausaufgaben zu erledigen bis zu den Klausuren. Zum teil völlig stupide Zusammenfassungen von ewig langen Fachtexten auf Spanisch. Immerhin hochinteressant und ganz gut geschrieben. Man kann ja nicht alles haben...
Zur Belohnung geht es im November dann nach Oaxaca. Als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk an mich selbst. Der Flug ist umsonst, zahlen nur Steuern und Gebühren. Da mussten wir einfach zuschlagen...

Achja: Fotos kommen wie immer etwas später. Vielleicht heute Abend. Vielleicht mañana. Von wegen Zeit ist Geld: Estamos en México, tiempo no vale nada...

Freitag, 26. September 2008

Wasserwüste II

Was iste eigentlich los hier? Monterrey ist nun wirklich nicht für seine zahlreichen und heftigen Niederschläge bekannt. Und jetzt ist hier schon zum zweiten Mal seit ich hier bin alles überflutet. Diesmal noch heftiger, die ganze Stadt bestand gestern nur noch aus reissenden Sturzbächen, Wasserfällen, Seen und Flüssen. Dabei werden die einzigen zwei Flüsse hier normalerweise aus naheliegenden Gründen Río Seco und Río Basura genannt. Übersetzung bei LEO.
Die Uni hat sicherheitshalber dicht gemacht, was uns bei unserem Haus nicht gelungen ist. Im Wohnzimmer und in Mattis und Tobis Zimmer kam das Wasser durch die Hauswand, weiter oben durch das Dach. Regen ist hier einfach nicht vorgesehen. Jason musste auf der wasserumspülten Couch schlafen, weil es im dritten Stock auf sein Bett geregnet hat. Im zweiten Stock war zum Glück mal alles trocken, seit dem letzten Rohrbruch hatten wir eigentlich keine Beschwerden mehr. Und der Teppich stinkt auch kaum noch. Dafür riecht es jetzt im Wohnzimmer nach dem sprichwörtlichen nassen Fuchs. Hoffentlich hat es wenigstens die cucarachas weggespült...

Updates und Fotos

Ein paar Updates:

1. Ich habe unter der Diashow rechts auch direkte Links zu den Fotoalben eingefügt, da seht Ihr jetzt auch immer die Aktualisierungen. Und ich habe die Fotos aus Yucatán und Quintana Roo hochgeladen.

2. Ich habe auch mein Layout aktualisiert (bitte die Wörter von links nach rechts anklicken). Der lachende Typ neben mir ist übrigens mein Mitbewohner Matti aus Finnland (Rovaniemi, um genau zu sein).

3. Eine Blog-Liste mit empfehlenswerter Lektüre ist auch rechts im Menü zu finden. Noch einen Blog aus Monterrey, einen aus New York und einen aus Tübingen habe ich zu bieten im Moment.

4. Ihr könnt jetzt rechts im Menü (ein bisschen weiter unten) sehen, was für Musik ich gerade höre. Ist im Moment logischerweise keine, mein Mac ist ja gerade verhindert.

Dienstag, 23. September 2008

Yucatán y Quintana Roo - Update

Update: Fotos findet Ihr rechts im Menü. Oder gleich hier.

Beste Zeit in México bisher - endlich mal was gesehen vom Land.

Bis ich die Fotos habe (die Euch die Kinnlade runterklappen lassen werden), nur ein kurzer Bericht.

Mérida: Hautpstadt des Bundesstaates Yucatán, wunderschöne koloniale Altstadt und zum Día de Independencia (Unabhängigkeitstag) jede Menge Feste und Konzerte auf der Strasse. Grossartiges Hostel für 130 Peso pro Nacht inkl. üppigem Frühstück, Balkon mit Blick auf die Plaza Central und mit Hängematte. In Mérida habe ich ausserdem ein Weihnachtsgeschenk für die wunderbare Paula gefunden - so früh hatte ich glaube ich noch nie ein Geschenk für irgendjemanden...

Cancún: Retortenstadt. In den Siebzigern von einem Computer als perfekter Tourismusstandort identifiziert worden. Hatte bis dahin keine Strassenanbindung und genau 18 Hütten. Heute über eine halbe Million Einwohner. Preise in Doller, Schilder aus englisch. Fürchterlich. Aber netter Strand und im Moment (Nebensaison) billig und leer. War ein guter Ausgangspunkt um sich den Bundesstaat Quintana Roo anzusehen.

Playa del Carmen: Wesentlich interesanter als Cancún. Kleiner, schöner, billiger. Sind mit einem Mietwagen und sieben Leuten hinefahren, haben uns umgesehen und einen schönen Tag am Strand gehabt. Wollten eigentlich ein bisschen südlich an einem einsamen Strand schlafen. War aber irgendwie gar nicht so einsam. So viele Moskitos auf einem Fleck habe ich noch nicht gesehen. Absolut lautlos, winzig, unheimlich fiese Stiche. Ungefähr 25 pro Person bis wir überhaupt realisiert hatten was abgeht. Flucht im Auto. Mit den Moskitos. Die Hölle. Also doch Übernachtung im Hostel in Tulum. 100 Pesos, nicht zu wild also. Kein Bett für mich aber, dafür eine ausgesprochen gemütliche Hängematte.


Tulum: Wunderschöne Mayaruinen direkt am Strand. Und ein traumhafter Strand. Die bis dahin schönste Ecke des Urlaubs. Habe tausende Fotos geschossen, heute Abend werden ein paar hochgeladen.


Sian Ka'an: Nationalpark südlich von Tulum, nur zu erreichen über eine geschotterte Piste mitten durch den tropischen Urwald. Haben die 21 Peso freiwilligen Eintritt gezahlt und sind einfach mal auf gut Glück losgefahren. Von der "Strasse" gingen dann so alle paar hundert Meter kleine Trampelpfade nach links (Strand) und rechts (Urwald und Lagunen) ab, unmöglich alle auszuprobieren. Haben aber zwei der besten Strände gefunden denke ich. Kann einfach nicht noch bessere geben. Den einen haben wir Playa del Coco getauft. Frische Kokosmilch aus selbstgepflückten Kokosnüssen ist einfach das Beste...
Die südlichste Spitze von Sian Ka'an ist Punta Allen, von da ist es schon nicht mehr weit bis Belize. Ein verschlafenes Fischernest, gab Languste fast umsonst in einem kleinen Restaurant mitten am Strand. Einfach traumhaft. Leider hatten wir auf dem Rückweg dann mitten im Dschungel mitten in der Nacht einen Platten der uns zu allem Unglück noch die Felge ordentlich geschreddert hat - ziemlich mulmig so ohne Licht, ohne Zivilisation in einem Park in dem man gehofft hat Krokodile, Pumas und Schlangen zu sehen. Die waren aber wohl alle schon im Bett und wir hatten mal wieder nur mit den obligatorischen Moskitos zu kämpfen.

Infos zu den Parties bei unserem zweiten Stop in Cancún kann ich aus Datenschutzgründen leider nur persönlich und anonymisiert verteilen.

Freitag, 12. September 2008

Marktwirtschaft

"Die Marktwirtschaft bezeichnet eine arbeitsteilig organisierte Wirtschaftsordnung, in der die Koordination von Produktion und Konsumtion über das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf Märkten erfolgt. Grundlegende Elemente einer Marktwirtschaft sind das Eigentumsrecht, die Vertragsfreiheit und die Wettbewerbssituation." Quelle.

Mexiko scheint zumindest in einem Sektor eine ziemlich effiziente Marktwirtschaft zu sein. Ohne ineffiziente Monopolbildung, mit jeder Menge Wettbewerb und einem weitgehenden Eigentumsrecht mit verbundenem Recht dieses Eigentum auch komerziell zu nutzen. Eingriffe durch den Staat konnte ich bisher keine feststellen. Steuern werden keine bezahlt. Grundlegende Elemente also ganz gut erfüllt. Friedman wäre stolz:

Wir haben hier an jeder Ecke einen kleinen Laden, der meist auch ein Friseurgeschäft ist. Da kann man Bier, Brot, Käse, Schnaps, Suppe, Mehl und andere Dinge des täglichen Gebrauchs käuflich erwerben. Manchmal kann man sich auch sein Auto reparieren oder lackieren (unter freiem Himmel, auch bei regen) oder die Reifen vulkanisieren lassen. Oder man kann hamburgesas, tacos, burritos, papas fritas oder was auch immer zu essen kaufen. Meistens billig und lecker. Und fettig. Keiner dieser Läden hat eine Gewerbegenehmigung. Keiner zahlt Steuern. Der Wettbewerb ist riesig (wie gesagt, jede Ecke...). Deshalb sind die Preise oft nur ein bis zwei Peso über dem Preis im Supermarkt. Haare scheiden kostet 25-50 Pesos. Waschen, Fönen, Legen, alles inklusive.

Demnächst berichte ich von unseren Lieblingsläden. Bis dahin mache ich Yucatán unsicher. Bis in 10 Tagen oder so.

Montag, 8. September 2008

Planes

Diese Woche: Böll Semesterbericht so schnell wie möglich, zwei Klausuren am Mittwoch, jede Menge Abgabetermine an der Uni. Wochenende ab Freitag, 19 Uhr Ortszeit.

Samstag früh: Abreise in Monterrey nach Mérida, Yucatán. Da einen Tag und eine Nacht im kolonialen Stadtzentrum bei Livemusik und gutem Essen geniessen.

Sonntag Vormittag: Abreise nach Cancún. Da einen gemütlichen Strandtag machen.

Während der Woche: Isla Mujeres, Playa del Carmen, Tulum, vielleicht Chichén Itzá.

Folgendes Wochenende: Strand. Rückreise am Sonnatg nach Mérida, Montag früh nach Monterrey. Und dann abends gleich wieder in die Uni.

Donnerstag, 4. September 2008

Águilas en Monterrey

Klick. Einfach schön.

Parciales II

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Schwerer.

Primer parcial: Español - Gramatica Avanzada
15 Minuten Test, zwei Seiten, grösstenteils Lückentexte und Verbtabellen. Präsens. Vergangenheit. Artikel. Einfach. Dazu mussten wir die Hausaufgaben aller bisherigen Sitzungen nochmal zeigen. Wer alle hatte bekam 100% augeschrieben. Wer nicht alle hatte, bekam 100% aufgeschrieben - wenn er versprach die Sachen irgendwann nachzuholen. Bin ich froh, dass ich mich mit meiner Gramatik sicher genug gefühlt habe um das Lernen mehr oder weniger sein zu lassen.

Segundo parcial: Historia de América Latina y el Caribe
5 Minuten warten, dann erfahren, dass es der Maestra nicht so richtig gut geht und dass wir den Test am Dienstag schreiben. Bitte, danke. Dabei wäre die Wirtschaftsgeschichte des merkantilistischen Kolonialwirtschaftssystems schon aus Gründen des speziellen Vokabulars nicht ganz so leicht gewesen. Bis Dienstag kann ich auch verschiedene Miet- und Pachtverhältnisse übersetzen.

Heute hat Roel aus Holland Geburtstag. Und morgen niemand Klausuren. Und ich erst um 18 Uhr Uni. Das wird ungefähr so aussehen. Und so enden. Oder so.

Mittwoch, 3. September 2008

Parciales

Da sich hier die Kommentare häufen, die vermuten ich würde hier gar nicht studieren, muss ich wohl mal eine Gegendarstellung veröffentlichen:

Ich studiere Estudios Internacionales an der Universidad de Monterrey. Und zwar fast jeden Tag. Und nein, das ist keine Erfindung meinerseits a la Interkulturelle Bierstudien oder so. Das ist mein Studienfach.

Wie schon geschrieben habe ich zwar nicht zu viele Kurse, aber die wenigen sind schon einiges an Arbeit. Man hat manchmal ein bisschen das Gefühl hier nicht an der Uni, sondern in der Schule zu sein. Nicht unbedingt vom Niveau her, aber sicher vom Studienaufbau. Wir bekommen andauernd Hausaufgaben zu machen. Wir schrieben 3 Klausuren während des Semsters (parciales) und eine Abschlussklausur. Die Anwesenheit wird penibel kontrolliert (Zwei Fehlwochen sind OK, danach ist der Kurs futsch!). Manche Profs schrieben auf, wer wie oft wie viel zu spät war (ändert aber nichts). Eine Professorin verlangt um Erlaubnis gefragt zu werden bevor jemand auf Toilette geht (macht trotzdem keiner).

Für meine parciales müsste ich eigentlich nicht so viel lernen - ist ja nur der Stoff von einem Monat und ich war halbwegs aufmerksam - aber irgendwie kommt mir alles Spanisch vor. Und deshalb muss ich jetzt dringend lernen auf Spanisch zu erklären, was der Unterschied zwischen Pacht- und Mietverhältnissen im merkantilistischen Wirtschaftssystem der spanischen Kolonien war, wir die Umverteilung der Produktionsfaktoren vonstatten ging und wieso Hacienda irgendwie kein präziser Begriff ist wenn man ihn auf beide Vizekönigreiche anwendet. Urks.

Und für meine Spanischkurse muss ich auch lernen, da stehen parciales in Gramatik und in Kommunikation an.

Ab Donnerstag wird dann wieder gefeiert. Und nach dem fehlgeschlagenen Trip letztes Wochenende starte ich am Freitag einen neuen Anlauf. Diesmal mit Chris val Hal (Chris aus der Hölle) aus Holland. Wir sind eingeladen worden nach Tampico am Golf von Mexiko, ca. 3 Stunden im Bus von hier. Wenn da dann zur Abwechslung kein Wasser ist, raste ich aus.

Montag, 1. September 2008

Wasserwüste

Dieses Wochenende sind wir beinahe bis nach Cuatrocienegas* (Bundesstaat Coahuila) gefahren. Beinahe.

Ein Mexikaner aus meinem Kurs Estrategia Económica e Integracíon Américana hatte mich und Matti (Finnland) eingeladen mit ihm, seiner Freundin und seiner Schwester über das Wochenende in die Wüste zu fahren. In Cuatrocienegas treffen sich Wüste, Sümpfe, ein bisschen Wald (hauptsächlich aus Kakteen) und ein paar nette Badeseen. Und das nur ungefähr drei Stunden im Auto weg von Monterrey. Klang also nach einen guten Plan, zumal wir nur 20 Pesos (1,30 Euro) pro Nacht fürs Zelten plus Essen und Trinken und unseren Anteil am Sprit zahlen sollten. Und Sprit ist nahezu umsonst, ein Liter Superplus kostet gut 7 Pesos = 50 Eurocent.

Hätten nur mal den Wetterbericht richtig lesen sollen. Da stand was von hoher Regenwahrscheinlichkeit - aber das hält uns natürlich nicht ab. In Deutschland hätte man wohl geschrieben: "Schwere Unwetterwarnung, nach Möglichkeit im Haus bleiben."

Wäre nicht die schlechteste Idee gewesen. Wir haben es bis ungefähr 40km vor Cuatrocienegas geschafft. Dann stand das Wasser 50cm hoch auf der Strasse. Eigentlich stand es nicht einmal, wo die Strasse sein sollte war ein reissender Fluss. Wir haben es in einer guten hlaben Stunde ungefähr 5km weiter in das nächste Dorf geschafft. Sacramento, 50 Häuser, eine Kirche, ein geschlossener Tacostand, zwei Tante-Emma-Lädchen. Einer davon geöffnet. Weiter ging es nicht, auf der Strasse nach Cuatrocienegas trieben schon verlassene Autos, von der Wüste war nichts zu sehen, wir waren plötzlich auf einer Insel. Der Weg zurück war ebenfalls unbefahrbar.

Durften dann in einem Versammlungsraum mit undichtem Dach schlafen - immerhin auf Bänken. Schlafsäcke hatten wir ja dabei. Der ganze Ort war die ganze Nacht auf den Beinen - normalerweise regnet es da 2 mal im Jahr für ungefähr zwei Stunden. Riesenereignis also.

Am nächsten Morgen haben wir es dann zurück geschafft - die Strasse nach Cuatrocienegas wurde erst am Sonntag wieder geöffnet.

Im Oktober starten wir wohl einen neuen Versuch.

* span.: Vier Sümpfe

Mittwoch, 27. August 2008

Rule of Law

Mal eine kleine Beobachtung zur Umsetzung der Gesetzeslage in Mexiko durch die Polizei.
Das man auch Sonntagnacht zu acht in einem Auto ohne Nummernschilder (dafür mit abgelaufener Sondergenehmigung) nicht gegen eine vierspurige Einbahnstraße fahren darf sollte auch in Mexiko klar sein. Und wenn dann die Polizei auftaucht ist man eben in Schwierigkeiten. So weit so klar.
Wenn der Polizist dann sagt er könne nicht machen, er müsse laut Gesetz eben den Führerschein und das Auto kassieren muss, dann ist das immernoch normal.
Wenn man dann aber einfach 1500 Peso zahlt und weiterfahren darf (zu acht, ohne Nummernschilder, gegen die Einbahnstraße) - dann ist das Gesetz doch irgendwie im Geldbeutel der Polizei verschwunden. Normalerweise zahlt man übrigens deutlich weniger, aber 6 Europäer in einem Auto treiben den Preis wohl ganz mächtig...

Montag, 25. August 2008

Hellowfest


Samstag war Hellowfest in Monterrey, genauer: in La Huasteca, dem Tal in dem wir auch klettern. Wunderbare Kulisse, da kann das Southside nicht gegen anstinken. Ein Tag, zwei Bühnen, 16 Bands, jede Menge Leute und noch mehr Spaß. Nur Bands aus Lateinamerika, ich kannte keine. Aber nur eine war enttäuschend (Eléctrica Miami), der Rest war richtig gut. Mir tun zwar immernoch alle Knochen weh vom Tanzen und Springen (und vermutlich vom Trinken), aber das war wirklich ein Erlebnis! Die Mexikaner wissen eben schon, wie man richtig feiert...

Samstag, 23. August 2008

Fear Factor

Wer mich kennt kennt auch meine Begeisterung fuer grosse Hoehen. Mein Kletterkurs an der Uni im wunderbaren Tal La Huatzteca ist fuer mich also nicht nur Sport, Freizeit und Spass, sondern auch die ultimative Angsttherapie. Zum Abschluss des Semsters mache ich dann mein Examen - mit einem Bungeesprung. Vermutlich jedenfalls. Bilder vom Klettern liefere ich nach, wenn ich welche hochladen kann. Ist ohne Computer einfach nicht so leicht. Und die Unirechner erkennen meine Kamera nicht - vermutlich absichtlich.
Klettern ist aber auf jeden Fall ein grosser Spass, habe mir schon spezielle Schuhe zugelegt um jetzt jede Woche bestmoeglich die Berge hochflitzen zu koennen. Letzte Woche war das noch recht einfach, 15 Meter mittlerer Schwierigkeitsgrad. Naechsten Dienstag wird es deutlich hoeher und einen Zacken schwieriger.

Mittwoch, 20. August 2008

Babylon

Gerade ein Gespraech gehabt bei dem auf franzoesisch auf mich eingeredet wurde, ich auf spanisch geantwortet habe, zeitgleich das ganze ins Englische uebersetzt habe und zwischendrin aus Versehen auf finnisch geflucht habe. Und irgendwie hat die Kommunikation trotzdem richtig gut funktioniert. Vielleicht haette ich doch Uebersetzen studieren sollen?

Rationalisierungsmassnahmen

Dieser Blog kommt ab jetzt ohne Umlaute und ohne "scharfes S" aus. Die gibt es naemlich nicht auf den Tastaturen hier. Und mein MacBook, das die Zeichen hat, ist passwortgeschuetzt. Und der Mexikaner, der mein MacBook hat, hat mein Passwort nicht. Und wird es auch nicht knacken koennen. Kann nur hoffen, dass er sich den "Finderlohn" (=Diebstahlentlohnung) nicht entgehen lassen will fuer ein Stueck Silikon und Plastik mit dem er absolut nichts anfangen kann. Schon gar nicht ohne das Ladekabel. Vamos a ver...

Mittwoch, 13. August 2008

Fotos

Neue Fotos sind online, jetzt auf Picasa, Flickrs Upload wollte von hier einfach nicht richtig.

Einfach auf den Link klicken oder auf die Thumbnails rechts im Menü.

Montag, 11. August 2008

Universidad de Monterrey

Um hier nicht den Eindruck entstehen zu lassen ich würde nur feiern und nicht studieren:

Ich habe die erste Semesterwoche an der UDEM hinter mir. Ich belege zwei Spanischkurse, zwei Kurse in meinem Studienfach hier (LEI: Relaciones Internacionales) und einen Kletterkurs. Der verspricht ziemlich spektakulär zu werden, ab Mittwoch gehen wir in die umliegenden Berge. Alle, die den Kurs schon gemacht haben, sind begeistert. 

Meine anderen Kurse sind Historia de Ámerica Latina y el Caribe (Geschichte Lateinamerikas und der Karibik) und Estrategia Económica e Integración Americana (Ökonomische Strategie und Amerikanische Integration). Ersterer ist ziemlich voll ( ~ 50 Studis) und ziemlich verschult (zuhören, Hausaufgaben machen, wer redet fliegt raus), aber nichtsdestotrotz ganz gut. Der Fokus liegt auf der ökonomischen Entwicklung des Subkontinents von der Kolonialisierung bis heute. Ziemlich abitioniertes Programm bis Mitte Dezember...

Der zweite Kurs sollte eigentlich Internationale Politische Ökonomie heißen und ist eigentlich auch genau das. Es geht um politische Steuerungsmechanismen im globalen und internationalen Wirtschaftssystem. Hochinteressant, bei einem in Mexiko sehr renommierten Prof (gerade erst aus Puebla abgeworben...) und mit nur zehn Studis insgesamt - und ich bin der einzige Austauschstudent. 

Mit dem Spanisch klappt das eigentlich erstaunlich gut in den Kursen, ich verstehe so gut wie alles - nur so viel reden wie sonst kann ich noch nicht. Aber dafür habe ich ja Mexiko um mich herum und 5 Stunden Spanisch jede Woche (Kommunikation und Gramatik je zur Hälfte).

¡Pinche calor!

21 Uhr, 15 Minuten. 39° Celsius. Das kann einfach nicht normal sein… Irgendjemand eine Idee wie man das überleben kann? Wenn bis morgen keine Kommentare kommen poste ich Lösungsphotos!

Samstag, 2. August 2008

Avanzado

Habe es doch tatsächlich trotz fürchterlicher cruda (=Kater) in das höchste Spanischniveau geschafft. Überraschend. Hat sich wohl ausgezahlt so viel Spanisch zu reden bisher. Vor allem spezielle Ausdrücke in Mexiko versuche ich mir anzueignen. 

cruda = Kater

alberqua  = Pool

¿Qué onda, güey? = Was geht, dude?

¡Qué pinche calor! = Was für eine verdammte Hitze!

Freitag, 1. August 2008

Sicherheit

Auf den Straßen von Monterrey fühlt man sich ungefähr so sicher wie in Tübingen. Jedenfalls hier in San Pedro Garza García und in der Innenstadt kann man sich genauso frei bewegen wie in Deutschland, selbst wenn man gerade vom Automaten kommt und 300 Peso in der Tasche hat, seinen iPod offen trägt und auf der Straße sein Geld zählt hat man hier nicht mehr zu befürchten. Was natürlich nicht heißt, dass ich sowas verrücktes machen würde.

Auf den Straßen ist aber eigentlich nicht ganz richtig - auf der Straße in man in ständiger Lebensgefahr. Vor allem die Taxis sind völlig verrückt, Tempolimit 60, reale Geschwindigkeit 140 ist keine Seltenheit. Wenn irgendwas die Straße versperrt wird gehupt, aber nicht gebremst. Wenn eine Ampel rot ist heißt das für Taxifahrer nur, dass der andere Recht hat wenn es knallt. Regeln sind mehr eine Art von Tipp. Und Gurte haben maximal die beiden Sitze vorne - benutzen ist aber nicht üblich. Keine Sau schnallt sich an. Und bei dem Fahrstil wundert es doch, dass im lokalen Fernsehen nichts über heftigeVerkehrsunfälle kommt - und die bringen sonst wirklich jeden Müll live.

Donnerstag, 31. Juli 2008

¿Jan MacDonald?


Ja ich weiß, mein Nachname ist nicht ganz so einfach. Und für Mexikaner sicher noch ein bisschen weniger. Aber MacDonald?

Von Anfang an: Ich habe mir ein Cellular gekauft. Habe Carlos Slim über Telcel/Telmex ein paar Peso in den reichsten Hintern der Welt geschoben und mir das billigste Telefon Mexikos gekauft: 300 Peso ~ 18€. Und da sind 100 Peso Guthaben schon dabei. Leider ist das Telefon auch ziemlich genau 12€ wert... Scheißteil, aber hin und wieder funktioniert es so wie ich will. 

Jedenfalls muss man die Teile telefonisch aktivieren. #264 anrufen, Namen sagen, Nummer sagen, lostelefonieren. Eigentlich. Aber der Trottel am anderen Ende der Leitung dachte auch nach 3x Buchstabieren noch ich würde Jan MacDonald heißen. Und einmal hat ein Spanier buchstabiert, es kann nicht an meiner schlechten Ausprache gelegen haben. Ich hatte große Lust aufzulegen und nochmal anzurufen um mich als Juan Sanchez oder sowas auszugeben. Ironischerweise hielt der Typ meinen echten Namen für einen Schwerz und wollte noch eine Adresse und mein Geburtsdatum wissen. Naja, ich bin also bei Telcel jetzt vermutlich Jan Macdonald der im Hostal Monterroco wohnt und 102 Jahre alt ist. Trottel, allesamt.

Dienstag, 29. Juli 2008

Casa Azul


Ich bin nach einigen Tagen im wirklich schönen Hostal Monterroco umgezogen, und zwar in die Legendenumwobene Casa Azul. 160€ warm, dafür ist ein Pool, eine Hängematte, eine Waschmaschine, schnelles Internet und eine gut ausgestattete Küche dabei. Multicultural studies sind ebenfalls im Preis inbegriffen, wir sind zur Zeit 12 Studis aus 6 Ländern.

Montag, 28. Juli 2008

Hostal Monterroco

Besser konnte das Jahr eigentlich kaum anfangen...

Wer mal nach Monterrey kommt und ein billiges Bett braucht: This is the place to go.

Jede Menge nette Leute und für gut 8€ pro Nacht gibt es ein Bett im Schlafsaal. Maurizio, der Herbergsvater ist für jeden Spaß und jede Party zu haben, Internet ist umsonst und die sechs Taco-Tiendas in der direkten Umgebung sind extrem billig und gut.

Nicht zu vergessen: Pool, Tischtennisplatte, Tischkicker, PayTV mit geschätzen acht Kanälen für Fußball...

Donnerstag, 24. Juli 2008

Wer ein Visum hat…

… hat noch lange nicht alle Probleme hinter sich. Jedenfalls wenn man durch die USA will. Da hatte mir ja der Typ vom Konsulat am Telefon (für €1,85 p. Min.) weiß gemacht ich bräuchte unbedignt ein Visum. Der Typ im Konsulat wusste davon schonmal nichts mehr. Naja, 100€ versprasst, aber was solls. Dachte ich.
Am Flughafen Frankfurt findet der Sicherheitstyp dann erstmal mein Visum nicht. Und sagt dann dürfe ich auch nicht mit. Äh - was? Haben wohl auch noch ein bisschen aneinander vorbeigeredet, ich dachte er er hätte das Visum gesehen. Jedenfalls durfte iche rst mit, als ich ihm das Teil dann nochmal unter die Nase geahlten habe.
In Atlanta hat mir die Beamtin beim Immigration Process dann gesagt die KollegInnen in Frankfurt hätten mich offensichtlich betrogen. Das Geld wäre dann weg, einzig gute Seite: Die nächsten zehn Jahre dürfe ich ja jetzt so oft ich wolle bis zu 6 Monate am Stück in die USA. Ist ja auch was. Es sei denn, dass weiß der nächste Beamte dann auch nicht mehr.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Hasta la vista, Sulzbach


My bags are packed, I'm ready to go…

Anständiges herbes Bier könnten mir später fehlen. Obwohl ich versucht habe meinen Jahresbedarf noch zu decken. Packen lief richtig langsam an. Keine Ahnung , ob ich mal wieder nur Schrott dabei habe.







Montag, 21. Juli 2008

Hasta la vista, Tübingen

Einen herrlichen letzten Abend gehabt. Dafür lief das Packen eher langsam an.

…but it's OK, because the ball is attached to the cup with a string!

Jetzt lasse ich mir nur noch die Arme voll Impfstoff jagen und feiere noch ein bisschen im schönen Taunus, dann kann es losgehen.

Über die Bilder rechts in der Leiste geht es übrigens zu den Fotoalben.