Dienstag, 3. März 2009

Mexiko in der Krise

Um hier auch mal die Ökonomomen und Hobby-VWLer unter Euch zu bedienen einen kleinen Einblick in die aktuelle Lage der mexikanischen Wirtschaft. So, dass möglichst alle Zahlenfeinde auch alles verstehen. Mexikos Exporte gingen 2007 zu gut 82% in die USA1. Spätestens seit dem Inkrafttreten des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA 1994 ist die mexikanische Ökonomie der des ungeliebten nördlichen Nachbarn so ziemlich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Geht es im Norden aufwärts, profitiert Mexiko ein bisschen mit, geht es im Norden abwärts fällt Mexiko tief. Schon im letzten November warnte die CEPAL (UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik) vor möglicherweise drastischen Auswirkungen der Krise auf Mexiko.
Um die Zusammenhänge kurz zu verdeutlichen: Mexikos drei größte Devisenquellen sind die remesas, also die Überweisungen der US-MexikanerInnen an ihre Verwandten, der Verkauf von Öl und der Tourismus. Der überwiegende Anteil der ausländischen Direktinvestitionen kommt aus den USA. Die meisten Importe auch. Bricht in den Vereinigten Staaten die Wirtschaft ein, ziehen die Investoren ihr Kapital ab, um ihre Bilanzen zu Hause zu retten. Touristen bleiben zu Hause, weil sie kaum die nächste Rate für ihr Haus bezahlen können. Die MexikanerInnen in den USA sind häufig die Ersten, die ihren Job verlieren - die remesas brechen also auch ein. Und wenn dann zu allem Überfluss auch noch der Ölpreis dramatisch einbricht, dann ist es nicht schwer sich vorzustellen, welche Auswirkungen so eine Krise auf ein Land wie Mexiko haben kann. Vor allem, wenn das abgezogene Kapital dann auch noch in US-Treasury-Bonds gesteckt wird. Weil die so ziemlich das einzig Sichere zu sein scheinen. Die stützen dann den Dollar, während der Kapitalabfluss und die miesen Aussichten den Peso einbrechen lassen. In den letzten 14 Monaten hat der Peso gegenüber dem Dollar fast 60% an Wert verloren2. Das trifft die Wirtschaft erneut hart. Macht mir das Leben hier zwar deutlich billiger, weil der Peso auch gegenüber dem Euro verliert, für Mexiko ist das aber alles andere als witzig. Die Arbeitslosenrate ist jetzt schon auf Rekordhoch, die Nationalbank hat fast 20% der Devisenreserven zur Pesostabilisierung verkaufen müssen und für den Rest des Jahres wird ein Schrumpfen der Wirtschaft um knapp 2% vorhergesagt3, 4, 5.


Bild: Monsieur J. auf flickr, Lizenz: CC-by-nc-sa

Foto des Monats I: Februar

Zur Überbrückung der Zeit bis zum nächsten längeren Blogeintrag (bitte in den Kommentaren die Frage aus dem Mikroblogging beantworten) fange ich hier mal eine Serie an. Jeden Monatsanfang jetzt also mein Lieblingsfoto des Vormonats. Dieses Mal: Eine Kirche in Zacatecas, deren Namen ich vergessen habe. Im Morgengrauen. Deshalb ist auch das Licht so toll. Insprirationen von hier (1, 2, 3 und 4).


Auf Platz zwei gelandet und als Kontrast kurz nach dem Sonnenuntergang aufgenommen ist dieses Foto hier. Und da ist es mir dann auch leichter gefallen die Augen offen zu halten.

Update: Irgendwie vermasselt die Kombination aus Blogspot und Picasa mir was ich auch tue immer die Auflösung. Und die Farben. Bei Klick auf das Bild bekommt Ihr eine schönere Version. Lösungsvorschläge die ich auch ohne Informatikstudium verstehe? Erledigt, danke. An mich.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Wahlkampfberatung…

…kann ich wohl bald professionell machen. Nach einiger Erfahrung in der Praxis (Wahlkampfkommissionen für Landtags-, Bundestags- und OB-Wahlkämpfe) mache ich jetzt ein Seminar zu politischem Marketing. Und erfreulicherweise ist das richtig gut. Ein bisschen Geschichte, ordentlich Theorie und sehr viel Praxis. Und da kommen jetzt auch mal Medien dran, mit denen ich bisher weniger zu tun hatte auf Kreisebene - Fernsehspots, Radiowerbung, Internet, inklusive Web 2.0. Und dazu Parteizeitungen, Pressearbeit, Imagepflege, Flyer, Plakate und Poster, Großwerbeflächen und wie all das zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammengebaut werden kann.
Einziger Haken: 50 Leute im Kurs von denen sich etwa ein Drittel nicht die Bohne für Politik interessiert und ein Drittel nicht für Kommunikation. Und das andere Drittel ist entweder nicht da, beschäftigt sich anderweitig oder steht beiden Teilen mehr oder minder indifferent gegenüber. Ich immerhin habe ein Seminar, bei dem ich in der finalen Evaluation endlich mal ankreuzen kann, dass ich das Gefühl habe für meine berufliche Zukunft etwas mitnehmen zu können. Und noch dazu macht das Seminar richtig Spaß.

Montag, 23. Februar 2009

Urlaub in Südfrankreich


Urlaub in Südfrankreich kann mensch auch hier in Mexiko machen. Fast jedenfalls. Wein und Käse haben gefehlt, sonst kamen wir schon sehr nah dran. Und Wein und Käse durch Enchiladas und Bier zu ersetzen geht ja auch mal.
Wir (dieses Mal: mein Mitbewohner François aus Lille, Johannes aus Schwäbisch Gmünd und Cecilia und Alexia aus Marseille) sind über das Wochenende nach Zacatecas gefahren, die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats im Süden von Monterrey. 5 Stunden Busfahrt hoch in die Berge, Zacatecas liegt auf fast 2500m Höhe. Das Stadtbild ist geprägt von vielen kleinen bunten Häusern und vielen großen sandsteinfarbenen Kirchen. Alles ist schön ruhig, der Verkehr hält sich in Grenzen - alles in allem ein fast provencialisches Flair. Das wir noch eine Gruppe Franzosen aus der UDEM und zwei Kanadier aus Quebec getroffen haben, hat dann auch noch dazu geführt, dass es auch klang, als wäre mensch in Frankreich. War ein bisschen überrascht, wie gut wenigstens meine passiven Französischkenntnisse noch funktionieren. 
Haben jedenfalls zur Abwechslung mal zwei ganz ruhige Tage verbracht, die Sonne und das wirklich sehr sehr gute zacatecanische Essen (Enchocolatadas, Pozole Verde, Enchiladas Zacatecanas) genossen und uns mit Pancho Villa getroffen. Und den Ausblick (Tag / Nacht) von der Dachterrasse unseres Hostels genossen. Das übrigens ganz sicher zu den schönsten gehört, die ich bisher gefunden habe.

Freitag, 20. Februar 2009

Textaufgabe

Wenn sich die Taxipreise in der nordmexikanischen Großstadt Monterrey zwischen August 2008 und Februar 2009 von Mex$ 7,40 Startpreis und Mex$ 4,40 Kilometerpreis auf Mex$ 7,90 Startpreis und Mex$ 4,70 Kilometerpreis erhöhen, um wie viel Prozent erhöht sich der Fahrpreis für einen europäischen Austauschstudenten bei einer durchschnittlichen Fahrt am Wochenende in die Altstadt, die bei gefühlten 180 Stundenkilometern etwa 20 Minuten dauert?












Antwort: Gar nicht. Die Fahrt wird billiger.