Um die Zusammenhänge kurz zu verdeutlichen: Mexikos drei größte Devisenquellen sind die remesas, also die Überweisungen der US-MexikanerInnen an ihre Verwandten, der Verkauf von Öl und der Tourismus. Der überwiegende Anteil der ausländischen Direktinvestitionen kommt aus den USA. Die meisten Importe auch. Bricht in den Vereinigten Staaten die Wirtschaft ein, ziehen die Investoren ihr Kapital ab, um ihre Bilanzen zu Hause zu retten. Touristen bleiben zu Hause, weil sie kaum die nächste Rate für ihr Haus bezahlen können. Die MexikanerInnen in den USA sind häufig die Ersten, die ihren Job verlieren - die remesas brechen also auch ein. Und wenn dann zu allem Überfluss auch noch der Ölpreis dramatisch einbricht, dann ist es nicht schwer sich vorzustellen, welche Auswirkungen so eine Krise auf ein Land wie Mexiko haben kann. Vor allem, wenn das abgezogene Kapital dann auch noch in US-Treasury-Bonds gesteckt wird. Weil die so ziemlich das einzig Sichere zu sein scheinen. Die stützen dann den Dollar, während der Kapitalabfluss und die miesen Aussichten den Peso einbrechen lassen. In den letzten 14 Monaten hat der Peso gegenüber dem Dollar fast 60% an Wert verloren2. Das trifft die Wirtschaft erneut hart. Macht mir das Leben hier zwar deutlich billiger, weil der Peso auch gegenüber dem Euro verliert, für Mexiko ist das aber alles andere als witzig. Die Arbeitslosenrate ist jetzt schon auf Rekordhoch, die Nationalbank hat fast 20% der Devisenreserven zur Pesostabilisierung verkaufen müssen und für den Rest des Jahres wird ein Schrumpfen der Wirtschaft um knapp 2% vorhergesagt3, 4, 5.
2, 3, 5 Publimetro von heute
4 Reuters
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