Donnerstag, 23. Oktober 2008

Un Chiste

Un chiste = ein Witz. Folgender hat mir als Weinaficionado natürlich sehr gefallen:

¿Qué dice la uva verde a la uva morada?
- ¡Respira!

Was sagt die grüne Weintraube zur roten Weintraube?
- Atmen!

Ansonsten stehen die MexikanerInnen aber eher auf chistes rojos - auf versaute Witze. In denen wird vor nichts und niemandem halt gemacht. Sexistische, rassistische, nationalistische, fürchterlich unpassende Witze, hier wird kein Tabu ausgelassen.

(Guter Wein fehlt mir übrigens ziemlich hier. Genauso wie guter Käse. Gibt es zwar beides, ist aber beides sehr, sehr teuer. Und billige chilenische Fruchtmarmeladenplörre mit "Cheso imitado estilo Manchego" ist einfach nicht das Wahre. Zum Glück sind Tequila und Bier lecker und günstig hier...)

El Clasico 87

Seit gestern kann ich endlich wieder über Fussball schreiben. Und seit heute morgen habe ich eigentlich schon wieder keine grosse Lust drauf. Was für eine verkorkste Saison bis jetzt.

Erfreulicher verläuft die Saison im Moment in Mexiko. Hier in Monterrey gibt es gleich zwei Erstligamanschaften. Zum einen wären da die Rayados de Monterrey, das Team der Tecnológico de Monterrey (grösste und reichste Privatuni des Landes). Die Rayados haben ihre Anhänger vor allem in der Oberschicht und im Umfeld der Tec. Was meist das Gleiche ist. Zum anderen gibt es die Tigres, das Team der staatlichen (=öffentlichen & kostenlosen) Universität. Dementsprechend wird es auch aus allen Schichten unterstützt. Wer aber keine Kohle hat, ist ziemlich sicher Tigre. Deshalb habe ich mir dann auch mal ein Trikot der Tigres zugelegt. Zur Freude meines Vermieters, der wie ein Grossteil unseres Stadtteils ebenfalls gelb-blau trägt.
Normalerweise schneiden die Rayados in der Meisterschaft wesentlich besser ab als die Tigres. Aber dieses Jahr ist alles anders. Die Rayados haben aus 13 Spielen nur 3 gewonnen, dümpeln auf dem 15. von 18 Plätzen herum und werden die Playoffs verpassen. Die Tigres hingegen sind mit nur 3 Punkten Rückstand Dritter und haben zur allgemeinen Verwunderung auch noch ein richtig gutes Torverhältnis. Und das bei einem Spiel weniger als die ersten zwei...

Am lezten Wochenende stand dann der Clasico Nummer 87 an - die Partie Rayados-Tigres, im Stadion der Tec. Feindesland also. Die ganze Stadt befand sich im Ausnahmezustand, fast niemand lief ohne Trikot der einen oder anderen Manschaft herum. Wir haben uns entschlossen das Spiel in einer grossen Bar zu gucken, mit jeder Menge MexikanerInnen. Grossartige Stimmung, obwohl das Spiel in der ersten halbzeit grottenschlecht war (an dieser Stelle ein Gruss ins Waldstadion) und keine Tore fielen. Die Biertürme zum Selberzapfen haben aber die Stimmung gerettet.
In der zweiten Halbzeit ging es dann Schlag auf Schlag: Erst gingen die pinche Rayados in Führung, dann glichen die Tigres im direkten Gegenzug aus. Und fingen an, die Streifenhemden der Tec so richtig vorzuführen. 4-1 war der Endstand, nur noch 10 Rayados waren auf dem Platz. Die Stimmung in der Kneipe brodelte, so feiern sehen habe ich die Fans einer Mannschaft erst selten. Und so niedergeschlagen allenfalls bei Abstigen der - ach lassen wir das. Kommt ja früh genug wieder. Ich habe mich jedenfalls in meinem Tigres-Trikot in der Stadt sehen lassen. Sagen wir es mal so: Es war die Erfahrung wert.
Jetzt wird übrigens wieder die SGE represented. Alles ausser Frankfurt ist schliesslich...

Samstag, 18. Oktober 2008

Bundeswehr im Inneren...

... gibt es hier schon immer. Die Aufgabe der Armee ist "die Verteidigung des Landes gegen jeden Feind". Was hier auch die Narcotrafficos (Drogenschmuggler) sind. Die liefern sich teilweise auch einen Kampf mit den Autoritäten, der an einen Bürgerkrieg erinnert. Vor allem in Ciudad Juarez und Tijuana, aber in den letzten 5 Jahren haben die Auseinandersetzungen vor allem in den anderen Bundesstaaten im Norden deutlich zugenommen. Und weil die Polizei ersten korrupt, zweitens schlecht bezahlt und drittens für Kämpfe dieser Art weder ausgerüstet noch ausgebildet ist, muss das Militär aushelfen. Die MexikanerInnen sagen, dass sich die Situation in den letzten Jahren merklich verändert hat. Gefährlich für die Zivilbevölkerung ist es noch nicht hier, aber offenbar gewinnen die Narcos deutlich an Macht hier.
einigen Tagen hat eine Bande, vermutlich Narcos, auf das amerikanische Konsulat in Monterrey geschossen. Jetzt wird hier vermutet, dass das Militär bald in Monterrey einrücken könnte um für Ordnung zu sorgen. Das würde Straßensperren, Militärkontrollen und sehr sehr viel Armeepräsenz auf den Straßen bedeuten. Und wirklich sicherer würde man sich wohl nicht fühlen, das mexikanische Milität hat nicht gerade den Ruf, zimperlich zu sein.
To be continued...

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Montag, 13. Oktober 2008

Cuatrocienegas die Zweite

Im zweiten Anlauf haben wir es diesmal bis nach Cuatrocienegas geschafft. Mit zwei Autos, 15 Leuten und ettlichen Stunden Verspätung. Die zwei reservierten Mietwagen hatte Avis leider irgendwie verloren. Als Ersatz haben sie uns drei Autos zum gleichen Preis angeboten. Als wir endlich den ganzen Papierkram hinter uns hatten, ist ihnen dann eingefallen, wo die Autos stehen. Also alles von vorne. Sind dann statt um 10 Uhr um 12 Uhr losgekommen. Und dank grossartiger Navigationskünste des ersten Autos gleich mal 40 Minuten in die falsche Richtung gefahren. Wir haben dann mal die Verantwortung übernommen und dank Kompass Cuatrocienegas so gegen sieben Uhr auch wirklich erreicht.
Der Schadstoffausstoss der Autos ist vermutlich in etwa zu vergleichen mit dem eines mittelgrossen Flugzeugs, aber in Mexiko hat es sich eindeutig noch nciht herumgesprochen, dass kleinere Autos auch ganz gut sein können. Zumal die riesigen und zahlreichen Temposchwellen überall Offroadtauglichkeit nahezu vorraussetzten. Über die zu springen macht mit richtig grossen Autos dafür auch richt grossen Spass.

In Cuatrocienegas habe ich es übrigens geschafft nicht von Schwarzen Witwen, Klapperschlangen und Skorpionen getötet zu werden. Wir haben aber auch erst hinterher in einem kleinen Infozentrum von einer Siebenjährigen erklärt bekommen, wie zahlreich die hier sind. Und das Piranhas wirklich beissen. Da waren schon einen ganzen Tag in Flipflops und Shorts durch die Wüste geschlendert und sind in kleinen Teichen (Cuatrocienegas = Viertümpel) geschwommen. Die kleine hatte übrigens auch keine Angst die Viecherim Infozentrum mal richtig zu reizen. Nur damit wir das mal sehen. Skorpione reizt man übrigens als Siebenjährige mit einem kleinen Blatt, Schlangen immerhin mit einem Stock. Und Käfige von Schwarzen Witwen lässt man sogar hier lieber zu. Dafür bietet man den Besuchern an giftige Frösche zu streicheln (fühlt sich seltsam an) und Schlangen zu halten die "nur machmal Besucher beissen, die sich zu schnell bewegen oder sie sonst irgendwie ärgern" (hat sie uns nach 5 Minuten Schlange um den Hals hängen und Blitzlichfotos machen gesagt). Immerhin hat der giftige Frosch nur auf Davids Hand gepinkelt ("Keine Angst, Gift wendet der nur gegen Beute an, und Erwachsene kann der nicht töten." Sagt die Siebenjährige.).

Dafür habe ich jetzt einen kleinen Sonnenbrand auf dem Rücken. Im Oktober. Auch nicht schlecht.

Bilder kommen wie immer später. Noch später.