Freitag Morgen, 10 Uhr, Hörsaal 1, Neue Aula. Völkerrechtsvorlesung. Ich bin zugegebenermaßen nicht so ganz richtig ausgeschlafen. Und dann spricht der Dozent auch noch in völlig fremden Zungen. Ich tue mich wirklich ein bisschen schwer mit dem Juristendeutsch. Und dann werde ich plötzlich aus heiterem Himmel aufgerufen und soll eine schon halbwegs unverständliche Frage beantworten. Keine Ahnung meinerseits natürlich. Und bei der Antwort fiel dann meine Entscheidung, mich in der Pause besser aus dem Staub zu machen und einen Kaffee zu trinken: "erga omnis". Der ganze Saal nickt scheinbar verstehend, obwohl ich mir sicher bin, dass die alle genauso wenig Latein sprechen wie ich. Fürchterlich! Warum kann man nicht einfach sagen: "Gilt für alle."? Aber, nee, ist klar, klingt ja viel elaborierter. Bloß nicht so reden, dass Nicht-Juristen das auch mal verstehen könnten. Ehrlich mal: Blödsinn, sowas. Und dann braucht man hinterher wieder Juristen, die übersetzen, was in Büchern und Gesetzen und Urteilen steht, die Juristen verfasst haben. Klever, so schafft man die Arbeitsplätze für die eigene Zunft in der Zukunft.
5 Kommentare:
Hehe... Musste sehr lachen ;-)
Böse eigene Erfahrungen? ;-)
Nee, das nicht. Konnte aber deine Situation trotzdem bildlich vorstellen und nachvollziehen ;-)
Hey Jan,
das wird sicher nur gemacht, damit wir AltphilologInnen uns noch gebraucht fühlen können! Nach dem Motto: "Na, hättest du mal dein großes Latinum gemacht und immer brav deinen Cicero gelesen..."
Nee, mal im Ernst: Ich find's auch völlig absurd, was so an Fachlatein und Fachgriechisch durch die gelehrten Bücher geistert. Am besten sind aber immer noch die Begriffe, dich Latein und Griechisch in einem Wort verbinden. Da freut sich die Altphilologin ganz besonders. :D
Sonja
Ohje, stimmt. Für Dich wäre das noch schlimmer vermutlich. Du verstehst das dann. Für mich sind das immerhin nur böhmische Dörfer, damit kann ich umgehen…
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