Mittwoch, 9. September 2009

Officer Asshole

Grenzübertritte in die USA sind immer eine besondere Freude. Morgens um halb drei in Texas ganz besonders. Da fühlt man sich gleich richtig willkommen im Land. Toll.

Heute, 2:30 a.m. in Laredo.
[…]
Officer Asshole: When was the last time you applied for a 955?
ich: A What?
OA: A 955.
ich: I'm sorry, what is a 955?
OA: A 955. The permit.
ich: Ahhhhh.... That was on the first of june, in San Diego.
OA: When exactly was that?
ich: The first of june, early in the morning.
OA: Where?
ich (ganz leicht genervt): In San Diego, California.
OA: So what are you doing in New York?
ich: I'll visit some friends I have there.
OA: Where are you staying?
ich: With my friends. I'll meet them at the airport. (Was zugegebenermaßen nicht ganz der Wahrheit entspricht. Aber ihm unseren nicht ganz unkomplizierten Treffpunkt zu erklären erschien mir nach einem wirklich unfreundlichen Start unserer "Unterhaltung" auch nicht erstrebenswert.)
OA: I need an adress. If you want a permit, you need an adress in the states.
ich: Well, I booked this hostel on the Upper West Side in Manhatten, it is called...
OA: I need an adress. Call you friend.
ich: Uhm, it's 2:30 in the morning. And I don't have a cellphone. Well, is there a payphone anywhere near?
OA: I don't know. Maybe at the gas station (Zeigt zu einer etwa 2 Meilen entfernten Tankstelle, zu der ich vorher schon laufen musste, weil man die 6$ für die permit nicht nur nur in Bar, sondern auch passend bezahlen muss.).
ich: Wait, I got the adress on my computer. One second.

Die völlig wahllos vorgelesene Adresse eines Applestores in Manhatten gibt er ohne Widersprüche ein und druckt mein permit.

OA: Here is your permit. Give it back here when you leave the country (Ich hatte ihm vorher ausführlich meine Rückflugpläne von New York über Reikiavik erklären müssen.).
ich: Thank you, Sir, have a ni... (Er dreht sich um und verschwindet im Hinterzimmer.

Nettes Detail am Rande: Ungefähr 90% der Mitarbeiter von Migration und Homeland Security heißen Lopez, Sanchez und Dominguez. Was auch für mexikanische Reisende nicht heißt, dass sie eine wenigstens halbwegs freundliche Behandlung zu erwarten hätten. Mein Beamter hätte zwar auf dem Namensschild ein "Officer Asshole" redlich verdient, aber ein Schild mit "Officer Bernard" angehftet. Half mir auch nicht.

Aber hier bin ich nun. Und vermisse sogar die mexikanischen Autoritäten ein bisschen.

Hasta luego, México.

4 Kommentare:

cloclo hat gesagt…

officer Arschloch!!!

jajaja
sabia que algo te iba a pasar! lo bueno que no fue un cocodrilo, o un volcan, o una pelea! ajjaja

te voy a extranhar alemania!!!!

Unknown hat gesagt…

Das war doch bereits mindestens der 4. Akt/4. Vorhang im Theater mit der US-Einwanderungsbehörde. Schreib doch noch zur Vervollständigung die anderen Akte auf und mach ein Theaterstück draus, vielleicht im English-Theatre in Ffm. Das wird ein Riesenerfolg, bestimmt. Du hast Talent als Drehbuchschreiber ;-)

der Domi hat gesagt…

Seltsam, meine erste Begegnung mit den Border Security Guards in New York war total angenehm. Und ich dachte nur: Klar, in den Staaten sind sogar die Grenzbeamten nett & fragen 'How are u doing?'

jan hat gesagt…

@cloclo siempre me pasa algo, lo sabes, pero esta vez no era mal, entré y ya...

@michi mit einwanderungsbehörden. die usa waren wenn man von dem visumskram am anfang mal absieht ja problemfrei.

@domi ich hatte da vorher nur schon am flughafen ffm und unfreundliche erfahrungen - im konsulat und bei den grenzübertritten in san diego war alles sehr freundlich. allerdings war die grenze in texas schon einmal stressig, da wird man wirklich nciht besonders nett empfangen. aber ansonsten kann ich nur sagen: es gibt wenig länder, die ich kenne, in denen man so freundlichen kontakt mit den menschen im land hat wie in den usa. echt klasse. fühle mich wirklich super wohl - gerade auch in brooklyn. habt ihr da nicht auch irgendwo gewohnt? ich komme gerade bei einer freundin unter in der nähe von der ft.-hamilton-park-haltestelle der F-linie. schön hier.