Dienstag, 17. März 2009

Städte, Schmetterlinge, Strand

Reicht das als Reisebericht der letzten 10 Tage? Vielleicht wenn ich Strand in etwas größerer Schriftart schreibe? Nein? Mist.

Also gut. Ich hatte dieses Mal endlich mal mein kleines Notizbuch dabei. Und habe eigentlich immer und überall geschrieben. Deshalb wird der Bericht auch lang. Sehr lang. Ich mache also einfach einige Berichte draus. Chronologisch in etwa. Wird dank der tagebuchartigen Notizen vermutlich etwas persönlicher ausfallen. Oder nicht. Ihr lest den Kram ja. Außerdem werdet Ihr das erste Mal in diesem Blog ein von mir aufgenommenes Kurzvideo zu sehen bekommen (in dem ich aber nicht zu sehen bin) und den gewohnten Berg Fotos (in denen ich wie immer nur selten zu sehen bin). Ein paar Berichte, Leseempfehlungen und andere Dinge werden ganz zeitgemäß ausgesourced und einzeln veröffentlicht.


Kurze Zusammenfassung:

  • 1.000.000.047 (Schmetterlinge gesehen, Schätzwert mexikanischer Junge)
  • 52 (Std. in Bussen und Busbahnhöfen verbracht)
  • 35 (Kirchen gesehen, Schätzwert Jan)
  • 5 (richtig gute Livbebands gesehen, einmal mit Videoinstalation und Varieté)
  • 3 1/2 (Bücher gelesen, endlich mal wieder)
  • 2 (Mal kostenlose Leihfahrräder gestellt bekommen)
  • 1 (jeweils Treppen zur cabaña am Strand heruntergefallen, für ein Elvisdouble gehalten worden, für einen professionellen Kletterer gehalten worden, Zeitverschiebungen vergessen)
  • X (Pacifico-Biere getrunken, Wert zensiert/unklar)
  • unzählbar (viel Spaß gehabt)

Alles weitere dann mit den Bildern die ich gerade langsam hochlade in den nächsten Stunden, Tagen und Wochen.

Morgen Abend kommt übrigens Max an. Und den zerre ich am 26. Zum Carlos-Santana-Konzert hier in Monterrey. Nicht, dass ich das Gefühl hätte, da besonders zerren zu müssen...

Donnerstag, 5. März 2009

Transformation

Bin gestern tatsächlich das erste Mal auf einer offiziellen Uni-Liste als "Juan" aufgetacht. Scheinbar fange ich so langsam an, hier als Mexikaner gesehen zu werden. Fassen wir mal zusammen:
  • Ich war schon in Deutschland, sagen wir: Nicht die Inkarnation der sprichwörtlichen deutschen Pünktlichkeit.
  • Ich liebe Tacos. Ich weiß nicht, wie und was ich ohne Tortillas in Deutschland essen soll.
  • Ich mag scharfes Essen. Den neuen Ausstauschstudis nach: Sehr scharfes Essen. Ich finde das gar nicht so scharf.
  • Ich finde guten Tequila lecker. Echten Tequila. Nicht den Mist, den sie in Deutschland verkaufen, auf dem "Sierra" steht und der einen Sombrero auf dem Deckel hat. Das ist kein Tequila.
  • Ich beginne und beende Sätze auf Spanisch mit "wey". Dazwischen schiebe ich ein "¿Qué onda?" oder ein "¿Qué pedo?" ein. Oder ein "¡No mames!". Und wenn mir etwas gefällt, sage ich: "¡Chido!". Und fluchen geht auf mexikanischem Spanisch sowieso am besten.
Um meine Transfomation abzuschließen werde ich ab morgen mit meinem Mitbewohner François Francisco aus Frankreich Mexiko eine kleine kulturelle Bildungsreise durch unser Gastland Heimatland machen.
Wir fangen an mit ein paar Tagen in Morelia, ziehen dann weiter ins Santuario de la Mariposa Monarca, machen eine Zwischenstopp in Guadalajara um dann die Woche gemütlich in San Blas ausklingen zu lassen. Eigene Fotos gibt es danach, Berichte über Kunst, Kultur, Wetter, Sport, Sol, XX, Indio, Corona, Tecate und Bohemia auch.

Bis dahin Mikroblogging. Den internationalen Tag der Frau am 8. März nicht vergessen.

Mittwoch, 4. März 2009

Lieblingsfotos



Bin gefragt worden, was denn in den Monaten vor Februar meine Lieblingsfotos waren. Bitteschön. Sauschwer, das. Deshalb auch manchmal einfach den Monat in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Mache das mal rückwärts bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich keine Fotos mehr habe.


Oben mein Lieblingsfoto aus São Paulo (Brasilien), schon bekannt von hier.

Januar: Insel, Strandhaus, Affe1.

Dezember: Wal, Pelikan, Kaktus2.

November: Restaurant3.

Oktober: Wüste, Verrückte4.





1: Ilha Grande, Rio de Janeiro. Brasilien.
2: 2x Cabo San Lucas, Baja California Sur; 1x Cerocahui, Chihuahua. Mexiko.
3: Oaxaca, Oaxaca. Mexiko.
4: 2x Cuatrocienegas, Coahuila. Mexiko.
5: 1x Portrero Chico, Nuevo León; 1x Punta Allen, Quintana Roo; 2x Sian Ka'an, Quintana Roo, 2x Tulum, Quintana Roo. Mexiko.
6: 2x Monterrey, Nuevo León; 1x La Huasteca, Nuevo León. Mexiko.

Dienstag, 3. März 2009

Mexiko in der Krise

Um hier auch mal die Ökonomomen und Hobby-VWLer unter Euch zu bedienen einen kleinen Einblick in die aktuelle Lage der mexikanischen Wirtschaft. So, dass möglichst alle Zahlenfeinde auch alles verstehen. Mexikos Exporte gingen 2007 zu gut 82% in die USA1. Spätestens seit dem Inkrafttreten des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA 1994 ist die mexikanische Ökonomie der des ungeliebten nördlichen Nachbarn so ziemlich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Geht es im Norden aufwärts, profitiert Mexiko ein bisschen mit, geht es im Norden abwärts fällt Mexiko tief. Schon im letzten November warnte die CEPAL (UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik) vor möglicherweise drastischen Auswirkungen der Krise auf Mexiko.
Um die Zusammenhänge kurz zu verdeutlichen: Mexikos drei größte Devisenquellen sind die remesas, also die Überweisungen der US-MexikanerInnen an ihre Verwandten, der Verkauf von Öl und der Tourismus. Der überwiegende Anteil der ausländischen Direktinvestitionen kommt aus den USA. Die meisten Importe auch. Bricht in den Vereinigten Staaten die Wirtschaft ein, ziehen die Investoren ihr Kapital ab, um ihre Bilanzen zu Hause zu retten. Touristen bleiben zu Hause, weil sie kaum die nächste Rate für ihr Haus bezahlen können. Die MexikanerInnen in den USA sind häufig die Ersten, die ihren Job verlieren - die remesas brechen also auch ein. Und wenn dann zu allem Überfluss auch noch der Ölpreis dramatisch einbricht, dann ist es nicht schwer sich vorzustellen, welche Auswirkungen so eine Krise auf ein Land wie Mexiko haben kann. Vor allem, wenn das abgezogene Kapital dann auch noch in US-Treasury-Bonds gesteckt wird. Weil die so ziemlich das einzig Sichere zu sein scheinen. Die stützen dann den Dollar, während der Kapitalabfluss und die miesen Aussichten den Peso einbrechen lassen. In den letzten 14 Monaten hat der Peso gegenüber dem Dollar fast 60% an Wert verloren2. Das trifft die Wirtschaft erneut hart. Macht mir das Leben hier zwar deutlich billiger, weil der Peso auch gegenüber dem Euro verliert, für Mexiko ist das aber alles andere als witzig. Die Arbeitslosenrate ist jetzt schon auf Rekordhoch, die Nationalbank hat fast 20% der Devisenreserven zur Pesostabilisierung verkaufen müssen und für den Rest des Jahres wird ein Schrumpfen der Wirtschaft um knapp 2% vorhergesagt3, 4, 5.


Bild: Monsieur J. auf flickr, Lizenz: CC-by-nc-sa

Foto des Monats I: Februar

Zur Überbrückung der Zeit bis zum nächsten längeren Blogeintrag (bitte in den Kommentaren die Frage aus dem Mikroblogging beantworten) fange ich hier mal eine Serie an. Jeden Monatsanfang jetzt also mein Lieblingsfoto des Vormonats. Dieses Mal: Eine Kirche in Zacatecas, deren Namen ich vergessen habe. Im Morgengrauen. Deshalb ist auch das Licht so toll. Insprirationen von hier (1, 2, 3 und 4).


Auf Platz zwei gelandet und als Kontrast kurz nach dem Sonnenuntergang aufgenommen ist dieses Foto hier. Und da ist es mir dann auch leichter gefallen die Augen offen zu halten.

Update: Irgendwie vermasselt die Kombination aus Blogspot und Picasa mir was ich auch tue immer die Auflösung. Und die Farben. Bei Klick auf das Bild bekommt Ihr eine schönere Version. Lösungsvorschläge die ich auch ohne Informatikstudium verstehe? Erledigt, danke. An mich.