Sonntag, 26. April 2009

Chaostage 2009, Sektion Mexiko, Kapitel 4

Kapitel 4: Flugreisen in Mexiko
Max hat es glaube ich ganz gut hier gefallen. Er wäre jedenfalls beinahe geblieben. Wir haben schon am Donnerstag angefangen seinen Abschied ein bisschen zu begießen, was für einen vorsichtig ausgedrückt langsamen Start in den Freitag sorgte. Der Plan war: Ausschlafen, essen, Bier trinken, essen, mehr Bier trinken, schlafen, packen und dann am Samstag Mittag zum Flughafen zu fahren. Nach dem Ausschlafen sind wir also erstmal gemütlich Tacos essen gegangen. Danach habe ich Max den großartigen Vorschlag gemacht, doch mal seine Flugdaten zu kontrollieren, so wegen Verschiebungen uns so. Hatten sie nicht. Der Flug war aber auch nicht für Samstag angesetzt, sondern für Freitag. Wir hatten also ungefähr eine Stunde Zeit um zu packen und die einstündige Fahrt zum Flughafen zu schaffen. Zum Glück ist es nicht besonders schwer mexikanische Taxifahrer von der absoluten Notwendigkeit alle Verkehrsregeln zu missachten zu überzeugen. Haben es gerade noch in der Zeit für den letztmöglichen Check-In geschafft. Der Abschied war dadurch etwas abrupt, aber schmerzfrei.
Max bekommt von mir hiermit feierlich den Titel "Verpeiler des Jahres" verliehen. Beinahe seinen Flug um genau einen Tag verpassen, also ehrlich…

Was danach passierte habe ich erst ein paar Tage später erfahren. Ich zitiere einfach mal einen Auszug aus Max' Email:
Wer hätte es gedacht: auf dem Rückflug gab es natürlich gleich ein paar Probleme:
Mein Flug hatte sogar noch Verspätung. In MexikoCity war dann am AirFrance Schalter totales Chaos und ne riesen Schlange. Flug überbucht! Also hab ich mir ne Nacht in nem Hotel und einen Fluggutschein aufschwätzen lassen und hatte so nochmal 24 Stunden in MexikoCity. Allerdings ohne Geld und ohne Klamotten zum Wechseln. So habe ich die Zeit einfach im Bett vor dem Fernseher verbracht. War gar nicht mal so schlecht. Die Spielfilmsender auf englisch sind echt zu empfehlen!!! Und das Bett war der Wahnsinn – nur Du hast irgendwie gefehlt. Neben mir war es so kalt und soooo viel Platz!
Ich lasse das einfach mal unkommentiert so stehen. Klasse Zeit war das mit Max. Ganz ganz herzlichen Dank für den Besuch!

Samstag, 25. April 2009

Schweinegrippe


Werde gerade häufig nach dem Ausbruch der Schweinegrippe hier in Mexiko gefragt. Denke hier oben im Norden ist das alles noch kein Problem. Ich habe auch nicht so direkt mit Schweinen zu tun oder mit Leuten, die mit Schweinen zu tun haben. Also: Noch keine Reisewarnung. Ich beobachte die Situation, sobald das hier richtig ankommt ist das dann wohl eh die befürchtete Pandemie und es ist völlig egal wo man ist. Ich passe auf mich auf, versprochen.

Foto ist von Eneas, unter cc-by-Lizenz hier zu finden. Es trägt den Titel "Epidemia de Pánico" - und so sieht mir das auch gerade aus. Die größere Epidemie ist die Panik, der Virus ist langsamer.

Update:
Auf der Seite der Süddeutschen Zeitung gibt es einen guten Artikel zur Situation. Und hier einen Blogeintrag von "cabroncito".
Insgesamt sind in Mexiko wohl etwas über tausend Menschen mit dem Virus infiziert und erkrankt, und knapp 70 Todesfälle sind zu beklagen. Die Regierung hat drastische Maßnahmen ergriffen um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die oben gezeigten Atemmasken werden verteilt, alle Museen und öffentlichen Gebäude sind geschlossen, Fußballspiele morgen sollen ohne Publikum ausgetragen werden. Ich hoffe wirklich, das ganze bleibt in Mexiko-Stadt und breitet sich nicht über das ganze Land oder den Kontinent aus. Aber ich bin da noch ganz zuversichtlich.

Donnerstag, 23. April 2009

Chaostage 2009, Sektion Mexiko, Kapitel 3

Kapitel 3: Billige Mietwagen in Mexiko
Mietwagen gibt es in Mexiko häufig bei kleineren Autovermietungen schon sehr günstig. Ein VW Pointer (Keine Ahnung, gibt es den auch in Deutschland? Oder heißt der da anders?) für 400 Peso pro Tag kam uns jedenfalls günstig genug vor, um uns den Luxus mal zu gönnen für zwei Tage und zu fünft (Max, Cecilia, Randall, François und ich) nach Cutrocienegas in Coahuila zu düsen. Um keine Katastrophenberichte schreiben zu müssen wurde der Wetterbericht ausnahmsweise genaustens studiert. Erfahrungen hatte ich da ja schon…
Also los früh morgens nach dem tollen Konzert von Carlos Santana, geschaut, ob das Ding das doppelte Geschwindigkeitslimit schafft (bitte an den Disclaimer denken). In Rekordzeit angekommen. Unterwegs festgestellt, dass es Amis gibt, die wissen wie man schaltet in Autos. Jedenfalls so ungefähr.
Haben in Cuatrocienegas kurz gehalten um alles nötige für eine Nacht in der Wüste zu besorgen. Viel Bier also. Beim Aussteigen viel ein unangenehm zischendes Geräusch auf. Klapperschlange? Schlimmer. Völlig hilflos mussten wir mit ansehen, wie sich vor unseren Augen das Auto langsam senkte - bis wirklich alle Luft aus dem rechten Hinterreifen raus war. Halb so wild, dachten wir, die Dinger haben ja Ersatzreifen. Dachten wir. Das Teil sah nämlich so aus:
Nicht gerade optimal für mehrere Kilometer Schotterpiste. Ab zum nächsten vulkanizador also. Die haben nicht schlecht gestaunt - der Ersatzreifen wurde erwartungsgemäß für tot erklärt. Der platte Reifen stellte sich als schon 3x geflickt heraus. Auch nicht wirklich was zu machen, max. Lebenserwartung bei Benutzung von richtigen Straßen: 100km. Toll. 400 Peso für einen gebrauchten Reifen und einen Flicken in den Platten. Nur so zur Sicherheit.
Die Autovermietung hat uns übrigens telefonisch zugesagt für den Schaden aufzukommen weil kein funktionstüchtiger Ersatzreifen dabei war. Bei der Rückgabe war dann aber leider kein Bargeld da, am nächsten Tag der Schlüssel zur Kasse nicht. Wir haben das Geld immer noch nicht.

Achja, der Trip: Super. Lagerfeuer bei viel zu viel Wind, Zeltaufbauen unmöglich, knapp über 0º Celsius nachts und eins der witzigsten Grüppchen seit langem. War jeden Peso extra wert. Irre Stelle Land, dieses Cuatrocienegas. Fotos hier, Berichte hier (engl.) und hier (franz.). Bestes Wochenende seit langem. Ehrlich jetzt.

Im nächsten und letzten Kapitel: Wie man eine Rückreise nicht plant.

Dienstag, 21. April 2009

Chaostage 2009, Sektion Mexiko, Kapitel 2

Kapitel 2: Free Climbing Passes - der mexikanische Rechtsstaat
Wenn etwas zu gut klingt um war zu sein, …

…dann ist es das in der Regel auch. Musste schon Homer Simpson erfahren, als er eine kostenlose Yacht in der Polizeiwache abholen wollte. Um dann dort festgenommen und verprügelt zu werden. Oder so ähnlich.

Erster Stop mit Max (also nach dem kleinen Laden um die Ecke der billig Bier verkauft): Portrero Chico. Kletterwochenende. Gibt von mir leider keine Fotos, irgendwie war ich zu sehr mit Klettern beschäftigt als mit Fotografieren. War ja auch schonmal da. Fotos, Bericht.
War wieder großartig, diesmal wusste ich um der örtlichen Besonderheiten und habe eine Isomatte mitgebracht. Guter Idee. Und einen Klettergurt und weiteres Zubehör gekauft. Alles Nebensachen, der Haupthandlungsort ist mal wieder weit ab vom offensichtlichen Geschehen.
Wir haben uns nach eineinhalb anstrengenden Tagen in den Wänden bei sengender Hitze (An dieser Stelle sei die neue Haut auf Max' Rücken gegrüßt, die sich inzwischen gebildet haben müsste.) am Sonntag auf den Heimweg gemacht, unsere Kletterlehrer Milton blieb noch ein wenig zum eigenen Vergnügen.
Während er sich fröhlich zum Klettern fertig machte, stand plötzlich eine Gruppe Parkwächter vor ihm und forderten Eintritt - für ihn und die gesamte Gruppe. Eigentlich gibt es da ein Abkommen, dass Gruppen von der UdeM keinen Eintritt zahlen. Das wussten auch die Parkwächter am Eingang, die uns einfach passieren ließen. Nach einer kurzen Erklärung Miltons gaben sich dann auch alle ganz verständnisvoll und boten ihm an, ihn mit zum Tourismusbüro zu nehmen um ihm dort eine spezielle Karte (credencial) zu geben, die solche Missverständnisse in Zukunft vermeiden solle. Freier Eintritt für Gruppen und für ihn. Klingt gut? Zu gut.
An besagtem Büro warteten nämlich schon fünf bewaffnete Polizisten die Milton ohne weitere Erklärung erstmal festnahmen. So richtig mit Handschellen und so. Seine Rechte wurden ihm nicht vorgelesen, seinen verfassungsmäßig zugesicherten Anruf durfte er nicht tätigen. Nach einer Stunde schmoren in der Zelle wurde ihm der etwas diffuse Vorwurf präsentiert er habe seinen Kurs illegal in den Parque Recreativo geschmuggelt. Wir waren alle ganz offen einzeln durch den Haupteingang gefahren und die Wärter haben uns bei der Erwähnung unseres Kurses an der UdeM auch einfach passieren lassen. Ohne Kontakt zum Anwalt, ohne Richter wurde dann eine recht happige Geldstrafe von Milton gefordert. Nach der zähneknirschenden Zahlung dieser wurde er dann wieder auf freien Fuß gesetzt.

Im nächsten Beitrag: Warum Zelte und Mietwagen in Mexiko etwas besonderes sein können.

Sonntag, 19. April 2009

Chaostage 2009, Sektion Mexiko, Kapitel 1

Disclaimer: Der folgende Beitrag ist in weiten Teilen nicht zur Nachahmung empfohlen. Die beschriebenen Vorgänge wurden von erfahrenen und gut ausgebildeten (durch sich selbst, aber immerhin) Profis durchgeführt. DO NOT TRY THIS AT HOME. Und noch weniger in Mexiko. Falls Ihr Euch aber wirklich nicht warnen lassen wollt: Ja, ich werde Fotos, Videos und Berichte veröffentlichen, die Ihr einsendet.

Mitte März bis ungefähr Anfang April war Max hier um mich zu besuchen sich billig zu besaufen. Er war damit offiziell mein erster Besucher aus Europa in 8 Monaten und das zweite bekannte Gesicht in gleicher Zeit das ich gesehen habe. Also so richtig in 3D und Farbe und ohne dass dauernd die Verbindung abbricht. Nach diesem hübschen Gesicht übrigens.

Kapitel 1: Taxiabenteuer - Sicherheit
Habe Max direkt von der Uni aus mit dem Taxi abgeholt. Das kostet 250 Peso - eine Strecke. Da aber viel Verkehr war und ich sowieso eigentlich viel zu spät aus der Uni kam, war an eine 55,50 Peso Busfahrt über drei Stunden nicht zu denken. Taxi vom Flughafen zurück kostet lieder noch etwas mehr. Ich habe also mit dem Taxifahrer verhandelt, ob er nicht einfach kurz da warten könne und uns wieder mit zurück nehmen. Darf da leider aber weder warten, noch Leute mitnehmen. Keine Lizenz, sein Unternehmen. Habe also einen Deal geschmiedet: Er fährt mich hin, aber mit seinem Privatauto. Damit darf er kurz warten. Er fährt uns wieder zurück, wir zahlen statt etwa 520 Peso nur 400 und alle sind zufrieden. Gesagt getan. Auto mit dem Bruder des Taxifahrers getauscht, mich gefreut, dass es sogar größer und bequemer ist, zum Flughafen, Max eingesammelt, nach Hause, 400 Peso bezahlt. Alle zufrieden. Fast. Dann gemerkt, dass ich wohl meinen Schlüssel im Taxi (dem richtigen) liegen lassen habe. Verdammte Axt. Taxifahrer zum Glück noch da, Bruder angerufen, Schlüssel zurückbekommen. Glückskind.