Mit etlicher Verspätung endlich mal ein in seiner Unvollständigkeit und Stichwortartigkeit durch Bilder kaschierter Kurzbericht vom Silvester auf der Ilha Grande.
Die Insel liegt im Bundesstaat Rio de Janeiro, ganz knapp vor der Küste. Und obwohl Ilha Grande "große Insel" heißt, ist sie eigentlich ganz niedlich. Auf der ganzen Insel sind Autos verboten, auf ungefähr 2/3 auch Menschen. Alles ein Naturschutzgebiet. Der einzige richtige Ort heißt Abrão und ist ungefähr so groß wie das französische Viertel in Tübingen. Und auch so schön, mit dem kleinen Vorteil auch noch direkt am Strand zu sein. Von denen gibt es naturgemäß einige um die Insel herum, einige sind einfach nur superschön, andere taugen auch noch zum surfen. Der Rest der Insel ist mit Dschungel bedeckt, in dem man hamstergroße Affen, abgefahrene Früchte und hier und da immer mal wieder einen Farbtupfer im satten Grün finden kann.
Wir (Paula und ich und am Anfang noch Paulas kanadischer Mitbewohner Hugo mit seinem besten Freund) haben dann auch ausgiebig die Natur genossen, waren wandern, schwimmen und schnorcheln, lagen am Strand und haben frischgepresste Fruchtsäfte getrunken. Und Brigadeiros gegessen, ein fürchterlich süßes Bällchen aus Schokolade und gezuckerter Kondensmilch. Super.
Silvester war dann ganz gemütlich da, ein kleines Feuerwerk nur, absolut volle Straßen, Livemusik überall, und ein wirklich gutes Essen (Mangohühnchen mit Reis und Bohnen, dazu ein toller Chardonnay aus Argentinien, danach Maracuja-Creme...).
Auffällig war die Langsamkeit, in der alles ablief auf der Insel. 2 Stunden auf sein Essen warten ist so ungewöhnlich nicht, alles ist zu spät, niemand scheint gestresst. Wenn man herausgefunden hat, dass man Essen am besten lange vor dem ersten Hungergefühl bestellt, eigentlich sehr angenehm. Einen Geldautomat oder eine Bank gibt es übrigens nicht auf der ganzen Insel, man zahlt am besten so oft wie möglich mit der Kreditkarte um die Bargeldreserven zu schonen.
Gewohnt haben wir auf einem Campingplatz, alles andere war ausgebucht. Und als nach 24 Stunden der tropische Dauerregen aufgehört hatte, war das auch eigentlich ganz nett. Nur hätten die auf das Zelt, das ich gekauft habe, ruhig draufschreiben können, dass das nur für zwei Personen ist, wenn man keine Rucksäcke dabei hat. War dann doch ein bisschen eng so auf 1,30m x 2m mit zwei Personen und zwei großen Wanderrucksäcken.
Die Überbuchung der Insel hatte dann auch zur Folge, dass ich beinahe meinen Rückflug nach Mexiko verpasst hätte - gab nämlich auch weder Plätze auf den Booten um die Insel zu verlassen, noch in den Bussen um zurückzufahren nach São Paulo. War dann eine mittlere Odyssee die eine Fahrt auf einem Lieferboot, eine Fahrt in die falsche Himmelsrichtung und Umsteigen in Rio de Janeiro beinhaltet hat. Habe es dann aber zum Glück noch geschafft.
5 Kommentare:
In Brasilien ist "Naturschutzgebiet" doch nur die nette Umschreibung für "militärische Sperrzone" - oder?!
Sowas habe ich auch schonmal gehört. Da war das aber wohl eher nicht so, habe weder über das Wasser noch über die Luft Militär kommen oder gehen gesehen - und so groß ist die "große Insel " nun wirklich nicht...
Bilder und Beschreibung deuten ganz stark daraufhin dass du das entdeckt hast, oder?
ähem.... Paradies entdeckt hast ...
So ein bisschen so hat es sich angefühlt, ja. Aber ist ja nicht das erste Paradies, dass ich in den letzten 6 Monaten erspäht habe...
War aber sicher eins der schönsten bisher.
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